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Um Kapitalmarkttrends frühzeitig zu erkennen, blicken wir bei TradeCentre über den Tellerrand hinaus. Zur Auswahl und Analyse der interessantesten Aktien sprechen wir direkt mit den Vorständen, schauen uns die Zusammenhänge zwischen fundamentalen und charttechnischen Entwicklungen akribisch mit Hilfe von Pivotal-Charts an, werfen einen detaillierten Blick auf die bilanzielle Situation der Unternehmen und entwickeln in den Big Picture Gedanken aktiv Zukunftsszenarien.

Unser Ziel: Wir wollen bei TradeCentre die interessantesten Aktienentwicklungen frühzeitig erkennen und unsere Einschätzungen nachvollziehbar und transparent für Sie aufbereiten.  Dadurch können Sie Ihre Lernkurve deutlich erhöhen.
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Big Picture Perspektiven
Vom großen Bild zum erfolgreichen Trade

Sonntag, 21. August 2011

Stützungskäufe der EZB können den Renditeanstieg griechischer Staatsanleihen nicht verhindern

Liebe Leser,

nach wie vor bestimmen Fragen wie "Gleitet die Weltwirtschaft in eine Rezession ab?", "Kann Europa die Schuldenkrise lösen?" oder "Welche Auswirkungen hat diese auf die Banken?" das Tagesgeschäft an den Börsen. Es gibt klare Indikationen dafür, dass eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik ansteht. Dies zeigen Frühindikatoren wie der US-Einkaufsmanager-Index oder das Verbrauchervertrauen an. Auch der am Donnerstag veröffentlichte Konjunkturindex der regionalen Notenbank Philadelphia (Philly Fed) lag deutlich unterhalb der Erwartungen. Diese Veröffentlichung gibt in der Regel einen guten Vorgeschmack auf die wichtigen Einkaufsmanager-Indizes, welche Anfang September veröffentlicht werden. Der Chart zeigt, dass der Einbruch rezessive Tendenzen anzeigt. Auch hat sich die letzte Woche angesprochene Zinsstrukturkurve weiter abgeflacht. Die Spanne verringerte sich um weitere 0,33 Prozentpunkte.



Quelle: markt-daten.de

Wie ist die Lage in Deutschland?

Die Veröffentlichung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zeigt als Präsensindikator die momentane Lage an. Die Daten für das zweite Quartal wiesen in Deutschland ein Wachstum von 0,1% im Vergleich zum ersten Quartal aus, während Marktbeobachter mit 0,5% rechneten. Der ifo-Index zeigte für Juli zwar eine nach wie vor gute Beurteilung der Geschäftslage an. Bei den Zukunftserwartungen war jedoch eine leichte, aber sich seit März kontinuierlich fortschreibende, Negativtendenz abzulesen. Insgesamt nimmt die Wachstumsdynamik also auch in Deutschland tendenziell ab, was hierzulande aber bis jetzt keine besorgniserregenden Ausmaße annimmt. Die neuen ifo-Daten werden am 24. August veröffentlicht und sollten beobachtet werden.

Aus Sicherheitsgründen akzeptieren Investoren negative Realzinsen

Einer der besten Frühindikatoren überhaupt, der Aktienmarkt, zeigt die Erwartungen unmissverständlich an. So verlor der DAX vom Topp rund 30% an Wert, der S&P 500 18% und die Nasdaq 16%. Die Anleger investierten ihr Geld lieber in die sicheren Häfen Gold, Schweizer Franken oder US-Staatsanleihen und nehmen hier sogar eine negative Realrendite in Kauf. Die Inflationsrate wird in den USA mit 3,6% angegeben, für die 10-jährigen Anleihen werden allerdings nur 2,06% Zinsen gezahlt, sodass sich Anleiheinvestoren 1,54% ihres Geldes von der Inflation quasi aus der Hand fressen lassen.

Auch die US-Geldhäuser verlangen Risikoaufschläge

Einer der größten Unsicherheitsfaktoren für die Märkte ist nach wie vor die Rolle der Banken in der Schuldenkrise. So stieg der 3-Monats-Libor-OIS-Spread vergangene Woche auch in den USA signifikant an (siehe letzter Marktbericht), befindet sich dort allerdings immer noch deutlich unterhalb der Rekordmarken von 2007/08. Selbst im Umfeld des Flash-Crashs im Mai 2010 lagen die Spreads höher als aktuell. Dennoch ist diese Entwicklung, vor allem im Kontext sehr schwacher Bank-Aktien, ein Zeichen dafür, dass die Geldhäuser untereinander Misstrauen hegen und ihr Kapital anderen Banken nur noch gegen erhöhte Risikoaufschläge ausleihen. In Europa hat dieser Spread bereits weit höhere Niveaus erreicht. Laut Marktberichten gibt es in den USA Sorgen darüber, dass mögliche Finanzierungsprobleme europäischer Banken sich negativ auf die US-Institute auswirken.



3-Monats Libor – OIS Spread (USA); Quelle: bloomberg.com

Das Sorgenkind Nummer 1, Griechenland, meldet sich zurück

Hintergrund dieses wachsenden Misstrauens ist die Frage, wie groß die Bestände an problematischen europäischer Anleihen in den Bankenportfolios sind. Die Renditen Portugals (10,6%), Irlands (9,46%), Spaniens und Italiens (fast 5%) konnten sich zwar jüngst durch die Anleihekäufe der EZB stabilisieren. Der Risikoaufschlag für Griechenland-Anleihen stieg aber trotz Stützungskäufen weiter an und liegt für die 10-jährigen aktuell bei 16,64%. Die höchste Verzinsung wurde hier intraday am 18. Juli mit 18,27% verlangt.



Greece Govt Bond 10 Year; Quelle: bloomberg.com

Wem helfen Euroanleihen?

Diese Frage möchte man fast lapidar mit "Allen außer der Bundesrepublik" beantworten. Tatsächlich würden sich die Problem-Euro-Staaten durch diese Bonds deutlich günstiger Geld beschaffen können als bisher. Deutschland – und auch andere Länder wie die Niederlande, Finnland, Österreich oder Frankreich - müssten allerdings auf die zur Zeit komfortabel günstige Verzinsung verzichten und höhere Risikoaufschläge zahlen. Das ifo-Institut hat errechnet, dass der Bund für zehnjährige Anleihen rund 2% weniger zahlt als der Durchschnitt im Euroraum. Demzufolge würden Eurobonds für Deutschland eine zusätzliche jährliche Zinslast von € 47 Mrd bedeuten. Die Brisanz dieser Zahl zeigt sich darin, dass der Staat 2011 rund € 37 Mrd für Zinsausgaben aufwendet, sodass sich dieser Haushaltsposten glattweg verdoppeln würde.

Das Gesamtbild

Die Aktienmärkte spielen Rezession und stehen auch bereit, auf Negativnachrichten bezüglich der Euro-Schuldenkrise bärisch zu reagieren. Durch den Renditeanstieg der Griechenland-Anleihen setzen die Finanzmärkte die Euro-Politiker unter Druck. Sollten die Risikoaufschläge hier neue Hochs erreichen, dürften die Banken noch misstrauischer werden und mögliche Liquiditätsengpässe könnten die Situation verschärfen.

Auf der "anderen" Baustelle, der Konjunkturentwicklung, wartet man gespannt auf die Wirtschaftsdaten nächster Woche und vor allem auf die Rede des Notenbankchefs Ben Bernanke am Freitag in Jackson Hole. Dass Bernanke ein QE3 ausruft und weitere Anleihekäufe tätigt, wird von den meisten Marktbeobachtern bezweifelt. Dennoch könnte eine positive Erwartungshaltung hinsichtlich seiner Rede Stabilisierungstendenzen am Aktienmarkt stützen. Insgesamt sehen wir allerdings immer noch eine erhöhte Volatilität an den Märkten und erachten das Chance-Risiko-Verhältnis für mittelfristige Neuengagements als unzureichend.

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