Tele Columbus: United Internet könnte Interesse an einer Übernahme haben

Tele Columbus (WKN: TCAG17) ist die Nummer 3 der Kabelnetzbetreiber in Deutschland (nach Vodafone und Unitymedia). Zudem ist der Konzern seit 1985 als Multimedia- und Telekommunikationsanbieter aktiv. Mit einem TV-Signal versorgt Tele Columbus derzeit rund 3,6 Mio. angeschlossene Haushalte, die Zahl der Kabelanschlussverträge beläuft sich auf 2,4 Mio. Verträge. Außerdem nutzen die Kunden das leistungsstarke Breitbandkabel für Programmpakete, Internet-Zugang und Telefonanschluss. Da Tele Columbus auch über ein eigenes Mobilfunkangebot verfügt, kann der Konzern alle Multimediadienste aus einer Hand offerieren. Seit Anfang Oktober 2017 vermarktet Tele Columbus alle Kundenangebote unter der Produktwelt mit dem Markennamen PŸUR. Der SDAX-Konzern wird gegenwärtig mit rund 1,1 Mrd. Euro an der Börse bewertet.

Am 28. August gab Tele Columbus die Halbjahreszahlen bekannt. Der Konzernumsatz konnte um 4 % von 235,9 auf 245,4 Mio. Euro verbessert werden. Das normalisierte EBITDA stieg um 7 % von 115,4 auf 123,5 Mio. Euro. Die entsprechende Umsatzmarge legte um 1,4 Prozentpunkte von 48,9 auf 50,3 % zu. Tele Columbus konnte den durchschnittlichen monatlichen Umsatz pro Kunde signifikant von 17,0 auf 17,8 Euro zum 30. Juni 2017 steigern.

Nachdem sich United Internet den Wettbewerber Drillisch einverleibt habe, könne es nun laut BÖRSE ONLINE zu einer ähnlichen Übernahme von Tele Columbus kommen. Bereits seit längerem halte United Internet eine Beteiligung von 25 % an dem Kabelnetzbetreiber. In den letzten Monaten sei diese Sperrminorität auf 28 % aufgestockt worden. Was mache Tele Columbus so interessant für United Internet? Der Berliner Kabelanbieter sei durch die Übernahme von Pepcom und Primacom die Nummer 3 in Deutschland geworden und erreiche mehr als 3,6 Mio. Haushalte mit seinen Angeboten. Aktuell stehe ganz oben auf der Agenda von Tele Columbus, den Umsatz pro Kunde zu steigern. Dafür biete man mehr Dienstleistungen an und baue die Netze aus, um so mehr Haushalte mit Breitbandinternetanschlüssen und Mobilfunkangeboten zu versorgen. Erste Erfolge dieser Maßnahmen habe man bereits im 1. Halbjahr sehen können, doch noch fehle die richtige Wachstumsdynamik. Und hier könne die Sache für United Internet interessant werden. United Internet habe die eigenen Netzaktivitäten in der Tochter Versatel gebündelt, adressiere damit allerdings in erster Linie Geschäftskunden. Lege man die Tele-Columbus- und Versatel-Aktivitäten zusammen dürften sich daraus hohe Synergieeffekte ergeben. Ein Ausbau der United-Internet-Beteiligung mache also durchaus Sinn, wäre allerdings nicht unbedingt mit einem riesigen Kaufangebot über dem aktuellen Kurs gleichzusetzen. Die Kursfantasie bestehe, dass United Internet unter der Leitung von Ralph Dommermuth nach der Übernahme eher zugetraut werde, den Bewertungsabschlag von Tele Columbus zu anderen Kabelnetzbetreibern zu verringern. BÖRSE ONLINE rät mit einem Kursziel von 13 Euro zum Kauf und sieht damit fast 50 % Kurspotenzial.

Charttechnische Einschätzung: Einmal Rally und zurück, könnte der Titel zur Beschreibung der Tele-Columbus-Aktie in diesem Jahr werden. Die Aktie notierte zu Jahresbeginn bei 8 Euro, legte dann dynamisch zu und markierte im August bei 10,30 Euro das Jahreshoch. Nun scheint die Aktie aber genauso schnell wieder in Richtung des Kursniveaus vom Januar abzustürzen. Prozyklisch drängt sich derzeit kein Kauf auf. Anleger achten darauf, dass die Unterstützung bei 8 Euro nicht unterschritten wird.

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