Indus Holding: Nach der Gewinnwarnung notiert der SDAX-Titel auf Neunjahrestief und könnte eine antizyklische Einstiegschance bieten

Indus Holding (WKN: 620010) beschreibt sich selbst als einen der führenden Spezialisten für nachhaltige Unternehmensbeteiligung und –entwicklung im deutschsprachigen Mittelstand. Die Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Bergisch-Gladbach erwirbt überwiegend inhabergeführte Unternehmen. Die Engagements werden meist mit langem Zeithorizont eingegangen. Ziel ist die unternehmerische Weiterentwicklung der Portfolio-Gesellschaften. Schwerpunktmäßig hat die Indus Holding ein Portfolio mit Beteiligungen an 48 Unternehmen in den Bereichen Bau/Infrastruktur (12 Gesellschaften), Fahrzeugtechnik (8), Maschinen- und Anlagenbau (13), Medizin- und Gesundheitstechnik (5) und Metalltechnik (10) aufgebaut. Die SDAX-Gesellschaft wird aktuell mit rund 590 Mio. Euro bewertet.

Im 1. Halbjahr 2022 konnte Indus Holding den Konzernumsatz um 11,1 % von 850,3 auf 944,9 Mio. Euro steigern. Das EBITDA verharrte mit 102,5 Mio. Euro auf Vorjahresniveau (H1-2021: 102,4 Mio. Euro). Beim EBIT ging es um 9,2 % von 56,3 auf 51,1 Mio. Euro abwärts. Die EBIT-Marge betrug 4,5 % gegenüber 6,6 % im Vorjahr. Das Periodenergebnis gab um 38,6 % von 28,7 auf 20,7 Mio. Euro nach.

Indus Holding habe laut FOCUS-MONEY zuletzt von der steigenden Inflation profitiert, denn sie habe für den Umsatzanstieg gesorgt im 1. Halbjahr. Die Managementholding verfüge über ein attraktives Portfolio mit 48 stark spezialisierten, technologisch führenden Unternehmen des Mittelstands. Diese Hidden Champions des deutschsprachigen Raums seien aktiv in den Sparten Bau/Infrastruktur, Maschinenbau und Fahrzeug-, Medizin- und Metalltechnik. Indus Holding engagiere sich bei den Beteiligungen nach dem Motto "kaufen, halten und entwickeln". Auch wenn in den ersten sechs Monaten die Umsatzentwicklung der Gruppe mit einem Plus von 11 % zu überzeugen gewusst habe, leide die Ergebnisentwicklung unter höheren Material-, Energie- und Logistikkosten. Daher habe Indus Holding eine Gewinnwarnung veröffentlichen müssen. Beim Umsatz gehe man für das Gesamtjahr 2022 weiterhin von einem Anstieg um mindestens 9 % von 1,74 auf zumindest 1,9 Mrd. Euro aus. Doch das EBIT werde im besten Fall nur das Niveau des Vorjahres von 115 Mio. Euro erreichen. Eine der größten Herausforderungen in der zweiten Jahreshälfte seien die Unsicherheiten von Gaslieferungen. Etliche Tochterunternehmen dürften bei einem Lieferstopp oder Unterbrechungen leiden. An der Börse könnten die Marktteilnehmer allerdings längst das Negativszenario eingepreist haben. Die Aktie sei so günstig wie seit 9 Jahren nicht mehr. Das 2023er-KGV betrage lediglich 8. Die Dividendenrendite liege bei gut 5 %. Der Vorstand arbeite gezielt an der Optimierung des Portfolios, um die Kosten zu senken. Daher könne Indus Holding für Anleger mit einem Faible für Mittelstandsunternehmen eine gute Einstiegsgelegenheit bieten. FOCUS-MONEY rät mit einem Abstauberlimit zum Einstieg und nennt ein Kursziel von 36 Euro für einen dynamischen Rebound (64 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie der Indus Holding hat sich seit 2018 im Kurs gedrittelt. Aktuell notiert der Titel im Bereich der Horizontalunterstützung bei 20 Euro. Wird diese Marke aufgeben, droht eine weitere größere Verkaufswelle.

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