MagForce: Berliner-Medizintechologie-Firma hofft auf Studienerfolg und frühere Zulassung für Prostata-Therapie in den USA

Bei MagForce (WKN: A0HGQF) handelt es sich um einen Zwitter zwischen Biotech- und Medizintechnik-Unternehmen. Die Berliner entwickeln und vertreiben nanotechnologische Therapien zur Krebsbekämpfung. Bereits 2010 hatte MagForce als erstes Unternehmen weltweit die europäische Zulassung für ein Medizinprodukt mit Nanopartikeln erhalten. Das innovative Therapieverfahren kommt zur Anwendung bei bösartigen Gehirntumoren sowie Prostatakrebs. Dabei werden eisenoxidhaltige Nanopartikel mit einer Aminosilanhülle direkt in die zu behandelnden Tumore injiziert und dann mittels Magnetfeld in Schwingungen versetzt. Die dabei entstehende Wärme kann Tumorzellen u.U. direkt zerstören oder für eine begleitende Radio- oder Chemotherapie sensibilisieren. An der Börse wird die Gesellschaft derzeit mit rund 151 Mio. Euro bewertet.

Einige Therapien von MagForce mögen schon in Kliniken zum Einsatz kommen. Dennoch sind Geschäftszahlen der Gesellschaft denen von Biotech-Unternehmen nicht unähnlich. Im Geschäftsjahr 2017 konnte MagForce den Konzernumsatz um 51 % von 473.776 auf 716.177 Euro steigern. Angesichts der Kosten für Material und Personal sind die Ergebniskennziffern aber im roten Bereich. Das Betriebsergebnis belief sich auf -7,41 Mio. Euro nach -7,46 Mio. Euro im Vorjahr. Der Jahresfehlbetrag beläuft sich auf 7,47 Mio. Euro nach 7,23 Mio. Euro in 2016.

Wie Biotech-Unternehmen komme es laut EURO am SONNTAG auch bei MagForce immer auf einen positiven Newsflow an, um die Anleger bei Laune zu halten. Aktuell werde die Stimmung durch Gerüchte über eine besser als erwartet gut verlaufende klinische Studie zu einer Krebstherapie aufgehellt. Aus gut informierten Kreisen sei zu erfahren, dass eine Studie zur Therapie gegen Prostatakrebs in den USA bei Patienten sehr gut anschlage. Nun werde darüber spekuliert, ob die US-Gesundheitsbehörde die Zahl der eigentlich vorgesehenen 120 Testpersonen reduzieren könnte. Dann sei die Zulassung deutlich früher zu erwarten als im 4. Quartal 2019. Der Starttermin für die Kommerzialisierung könne u. U. nun bereits im 1. Halbjahr 2018 oder noch früher erfolgen. Wie dem auch sei, MagForce öffne sich ein riesiger Markt bei einer Zulassung. Bei 250.000 Patienten mit Prostatakrebs allein in den USA adressiere MagForce einen Markt mit Behandlungskosten von 10 Mrd. Euro pro Jahr, wenn man Europa mit einbeziehe. Firmenchef Ben Lipps habe den Glauben an einen Erfolg im August mit der Aufstockung seines Anteils an der US-Tochter von 7,5 auf 17 % zumindest deutlich unterstrichen. Lipps erwarte in 2021 einen Umsatz 100 Mio. Euro. 2022 seien 150 Mio. Euro denkbar. Gehe man von einer operativen Marge von 30 % aus, sei dann ein Ergebnis von mehr als 1 Euro je Aktie wahrscheinlich. Angesichts des Potenzials könne sich der Titel auf Sicht von 2 bis 3 Jahren verdreifachen. Zunächst einmal rät EURO am SONNTAG Mit einem Kursziel von 9,80 Euro zum Kauf (70 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Was soll man zum Kursbild von Biotech-Aktien schon sagen? Ausschläge in beide Richtungen sind immer möglich – je nachdem, ob die letzte Unternehmensnachricht gut oder schlecht war. Man muss als Anleger an die zugrundeliegende Story glauben und sich mit der entsprechenden Risikotoleranz positionieren.

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