Rocket Internet: Beteiligungsgesellschaft schreibt erstmals seit IPO schwarze Zahlen

Rocket Internet (WKN: A12UKK) ist ein deutsches Beteiligungsunternehmen, das sich auf Internet-Start-ups fokussiert. Die wohl bekannteste Erfolgsstory, die aus dem Portfolio des Internetinkubators hervorgegangen ist, dürfte der Online-Modehändler Zalando sein. Die von den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer im Jahr 2007 gegründete Rocket Internet hat inzwischen drei weitere Beteiligungen an die Börse gebracht: die Essenslieferplattform Delivery Hero, den Kochboxversender HelloFresh, und die Online-Möbel-Plattform Home24. Mit Lamoda haben die Berliner einen aussichtsreichen Modeversandhändler in Russland, Ukraine und Kasachstan am Start. An der Börse wird die MDAX-Gesellschaft gegenwärtig mit rund 4,2 Mrd. Euro kapitalisiert.

Erst am Donnerstag der letzten Handelswoche hat Rocket Internet die Zahlen für das 1. Halbjahr 2018 veröffentlicht. Die Beteiligungsgesellschaft konnte den Umsatz um 31,7 % von 18,0 auf 23,7 Mio. Euro steigern. Das EBITDA, im Vorjahreszeitraum noch mit 124,8 Mio. Euro im Minus, lag bei starken 78,7 Mio. Euro. Gleiche Entwicklung beim EBIT: Nach einem Minus von 126,1 Mio. Euro im Vorjahr, verbuchte Rocket Internet ein Plus von 78,2 Mio. Euro. Das Periodenergebnis betrug 296,6 Mio. Euro, nach einem Fehlbetrag von 29,3 Mio. Euro im Vorjahr.

Ganz was Neues habe Rocket Internet laut EURO am SONNTAG am Donnerstag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen im Gepäck gehabt: Gewinne. Erstmals seit dem Börsengang 2014 habe die Berliner Start-up-Schmiede schwarze Zahlen melden können. Möglich geworden sei dies durch die erfolgreichen Börsengänge einiger Töchter. Rocket Internet habe im 1. Halbjahr gleich mehrmals bei Unternehmen aus dem Portfolio Kasse gemacht, zuletzt durch den Börsengang des Online-Raumausstatters Home24. Doch auch der Verkauf weiterer Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero habe die Kasse gefüllt. Einen Großteil des Gewinns wolle Rocket Internet für ein Aktienrückkaufprogramm nutzen. Für 150 Mio. Euro sollen rund 3,6 % der ausstehenden Papiere erworben werden. Sollten sie danach eingezogen werden, steigere das den Gewinn je Aktie der verbliebenen Anteile. Doch Rocket Internet schlafe nicht: Mit dem Münchener Online-Möbelhändler Westwing bereite der Konzern bereits das nächste Unternehmen des Portfolios auf den Gang an die Börse vor. Rocket Internet halte rund 32 % an Westwing. Das Unternehmen habe in den ersten sechs Monaten den Umsatz um 22 % auf 121 Mio. Euro steigern könen und sei bereits profitabel. Kandidat Nummer 2 für einen Börsengang – voraussichtlich aber erst im 1. Quartal 2019 – sei die afrikanische Internetplattform Jumia. EURO am SONNTAG rät dazu, die attraktive Aktie aus dem MDAX mit einem Kursziel von 40 Euro zu kaufen (48 % Potenzial)

Charttechnische Einschätzung: die Aktie von Rocket Internet hat in den letzten 15 Monaten einen frischen Aufwärtstrend ausbilden können, setzt aktuell allerdings an die unterstützende Trendlinie zurück. Oberhalb von 26 ist der Aufwärtstrend aber vollkommen intakt.

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