Rocket Internet: Beteiligungsgesellschaft strebt wohl doch kein Delisting von der Börse an

Rocket Internet (WKN: A12UKK) ist ein deutsches Beteiligungsunternehmen, das sich auf Internet-Start-ups fokussiert. Die wohl bekannteste Erfolgsstory, die aus dem Portfolio des Internetinkubators hervorgegangen ist, dürfte der Online-Modehändler Zalando sein. Die von den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer im Jahr 2007 gegründete Rocket Internet hat inzwischen drei weitere Beteiligungen an die Börse gebracht: die Essenslieferplattform Delivery Hero, den Kochboxversender HelloFresh, und die Online-Möbel-Plattform Home24. Mit Lamoda haben die Berliner einen aussichtsreichen Modeversandhändler in Russland, Ukraine und Kasachstan am Start. An der Börse wird die MDAX-Gesellschaft gegenwärtig mit rund 3,5 Mrd. Euro kapitalisiert.

Vom 19. September stammen die Halbjahreszahlen von Rocket Internet. Die Beteiligungsgesellschaft konnte in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 32 Mio. Euro erzielen. Der Konzerngewinn erhöhte sich um fast 85 % von 296,6 auf 548 Mio. Euro. Sehr gut entwickelte sich die Beteiligung Global Fashion Group. Der führende Online-Modehändler in Wachstumsmärkten konnte den Umsatz um 16 % auf 603 Mio. Euro steigern.

Nachdem noch im Sommer unter Marktbeobachtern das Gerücht die Runde gemacht habe, dass der Chef von Rocket Internet, Oliver Samwer, darüber nachdenke, die Beteiligungsgesellschaft von der Börse zu nehmen, habe der Gründer des Start-ups bei der Präsentation der Halbjahreszahlen diese Spekulationen deutlich dementiert. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nicht die Strategie, das Unternehmen zu privatisieren", seien die Worte von Samwer zu dem Thema gewesen. Allerdings plane Rocket Internet weiterhin mit dem Rückkauf eigener Aktien fortzufahren. Dazu bestehe kein Zwang per se, doch je nach Marktbedingungen werde man von dieser Maßnahme Gebrauch machen. Mit üppigen Barreserven von mehr als 3 Mrd. Euro decke die Berliner Firma laut EURO am SONNTAG fast den kompletten Börsenwert ab. Aktuelle Portfolio-Beteiligungen erhalte man als Anleger quasi umsonst. Rocket Internet habe den hohen Cashbetrag durch Börsengänge in den letzten Jahren angehäuft. In diesem Jahr habe man Kasse gemacht bei der Global Fashion Group (IPO in Frankfurt) und Jumia Technologies (IPO an der Wall Street). Im Jahr 2018 seien Rocket Internet durch die Börsengänge von Home24 und der Westwing Group Mittel zugeflossen. Im zurückliegenden Jahr habe die Berliner Start-up-Schmiede Investitionen in 15 neue Web-Firmen getätigt. Der Konzern bleibe seiner Strategie damit treu. EURO am SONNTAG rät mit einem Kursziel von 29 Euro zum Kauf (26 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die jüngste Unternehmensnachricht sorgte bei der Aktie von Rocket Internet für Enttäuschung. Der Abverkauf stoppte zunächst genau im Bereich des flachen Aufwärtstrends, der seit Jahresbeginn ausgebildet wurde. Um diesen nicht zu brechen, müssen die Notierungen rasch wieder nach oben abdrehen. Unter 22,50 Euro müsste man wohl einen Re-Test des Jahrestiefs bei 19,65 Euro einplanen.

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