Facebook: Sozial Netzwerk wird mit Stablecoins 2020 zum Zahlungsdienstleister

Facebook Inc. kann man wohl ungestraft als die Mutter der sozialen Netzwerke bezeichnen. Der Konzern mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien wurde im Juli 2004 von Mark Zuckerberg gegründet. Die vom Unternehmen betriebene Website facebook.com richtet sich in erster Linie an Menschen, die effizient mit Freunden und Familienmitgliedern kommunizieren oder Neuigkeiten austauschen wollen. Mittlerweile nutzen über 1,7 Mrd. Menschen weltweit regelmäßig die Social-Media-Homepage. Während das Erstellen von Profilen (Angaben über Alter, Geschlecht, Wohnort, Interessen) für die Nutzer kostenlos ist, finanziert sich Facebook vor allem durch Werbeeinnahmen und ist bestrebt, weitere E-Commerce-Angebote in die Plattform zu integrieren. Wirtschaftsunternehmen nutzen das Netzwerk schon jetzt aktiv, um eigene Produkte zu promoten und von der Reichweite und dem Bewertungsschema mit dem "like"-Button zu profitieren. Gegenwärtig wird die Gesellschaft mit rund 489 Mrd. USD an der Börse bewertet.

Im Geschäftsjahr 2019 konnte Facebook den Konzernumsatz um 27 % von 55,8 auf 70,7 Mrd. USD steigern. Der Löwenanteil der Erlöse entfiel auf den Verkauf von Werbung. Diese Sparte legte um 27 % von 55,0 auf 69,7 Mrd. USD zu. Das Betriebsergebnis gab um 4 % von 24,91 auf 23,97 Mrd. USD nach. Unterm Strich sank das Konzernergebnis um 16 % von 22,11 auf 18,49 Mrd. Euro.

Richtige spannend dürfe es laut BÖRSE ONLINE nächste Woche für Facebook-Aktionäre werden, denn der US-Konzern werde am 29. April die Zahlen für das 1. Quartal 2020 vorlegen. Marktbeobachter würden aufgrund der schlechten Wirtschaftsstimmung durch die Corona-Pandemie einen Rückgang beim Geschäft mit dem Verkauf von Werbung erwarten. Werbung sei mit Abstand die wichtigste Einnahmequelle für Facebook. Im 4. Quartal 2019 habe man von einem Gesamtumsatz in Höhe von 21,08 Mrd. USD mit Werbung 20,7 Mrd. USD erzielt. Nach dem Einbruch der Konjunktur werde erwartet, dass platzierte Werbung bei Facebook, Instagram oder WhatsApp stark rückläufig sei. Unternehmen hätten ihre Werbebudgets starke zurückgefahren. Man müsse daher mit einem Rückgang beim Gewinn rechnen. Sicherlich sei dieser Umstand zum Teil längst im Kurs der Aktie eingepreist. Daher könne das aktuelle Kursniveau für langfristige Käufe bereits interessant sein. Facebook habe sicherlich durch die Pandemie eher mehr Nutzer erhalten als vorher. Nach einem Ende des wirtschaftlichen Shutdowns könne man davon ausgehen, dass gerade kleine Unternehmen vermehrt Werbung auf Facebook und Co. platzieren, um das Geschäft wieder anzukurbeln. Mit der Neugestaltung der Digitalwährung Libra nach Bedenken von Zentralbanken, verfüge Facebook mit der Einführung von Stablecoins über einen neuen Trumpf im Portfolio. Das an einzelne Währungen gekoppelte Stablecoins werde laut Plan noch in diesem Jahr den Marktstart feiern. Facebook werde so zum Zahlungsdienstleister und dürfen den Umsatz pro Nutzer von derzeit gerade einem 3 USD im Monat deutlich steigern können. BÖRSE ONLINE rät mit einem Kursziel von 220 Euro zum Kauf (33 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Facebook hat einen guten Rebound vom Corona-Crash-Tief bei 140 USD gezeigt. Aktuell schickt sich die Aktie an, über die Konsolidierung der letzten 5 Handelstage nach oben auszubrechen. Über 180 USD wäre der GD50 zurückerobert und eine Annäherung an 200 USD wahrscheinlich. Unter 165 USD müsste eine weitere Verkaufswelle eingeplant werden.

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