Volkswagen: Wolfsburger Elektroauto-Offensive rollt mit Verkaufsstart des ID.3 an

Volkswagen ist als Produzent der bekannten Marken VW, Audi, Seat und Skoda sicherlich jedem ein Begriff. Im Premium-Bereich wird das Portfolio noch von den Luxus-Marken Bugatti, Lamborghini und Bentley ergänzt und im Jahr 2012 kam auch noch der schwäbische Sportwagenhersteller Porsche unter das Konzerndach. Wie bei allen großen Automobilherstellern rundet ein umfangreiches Angebot an Finanzdienstleistungen (Volkswagen-Bank, Händler- und Kundenfinanzierung, Leasing, Versicherungen) das Portfolio des Konzerns ab. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 73 Mrd. Euro (Stämme und Vorzüge) gehört der Wert zu den Schwergewichten am europäischen Aktienmarkt.

Im 1. Halbjahr 2020 gingen die Erlöse bei Volkswagen um 23,2 % von 125,2 auf 96,1 Mrd. Euro zurück. Das operative Ergebnis rutschte von knapp 9 Mrd. Euro im 1. Halbjahr mit -1,5 Mrd. Euro ins Minus. Die Umsatzrendite betrug -1,5 % nach 7,2 % im Vorjahr. Auch nach Steuern wurde ein Verlust ausgewiesen in Höhe von 1,02 Mrd. Euro, nach einem Plus von 7,17 Mrd. Euro im 1. Halbjahr 2020.

Nahezu 700 Mio. Euro habe Volkswagen laut BÖRSE ONLINE im 1. Halbjahr für den Dieselskandal aufwenden müssen. Nun deute sich an, dass ein weiterer Skandal bei Benzinfahrzeugen bei den Töchtern Porsche und Audi zu weiteren Belastungen in den kommenden Quartalen führen könne. Allerdings dürfe dieser neue Skandal nicht die Dimension von Dieselgate erreichen. Anleger dürften sich daher schnell der allgemeinen Geschäftsentwicklung der Wolfsburger widmen. Nach einer schwachen 1. Jahreshälfte biege VW nun bereits im Juli wieder auf die Überholspur und habe bereits wieder Absatzzahlen auf Vorjahresniveau erreicht. Zukunftsfantasie wecke der Verkaufsstart des ID.3 – das erste explizit als Stromer entwickelte Fahrzeug des Volkswagenkonzerns. Rasch dürfe mit dem VW ID.4 der erste SUV folgen. Laut dem Branchenspezialisten bei der Investmentbank Metzler, Jürgen Piper, sei davon auszugehen, dass VW im Jahr 2022 mit verkauften E- oder Hybrid-Fahrzeugen von über 1 Mio. Stück den Branchenprimus Tesla überholen könne. Noch würden diese Perspektiven nicht im Kurs widergespiegelt. VW bringe es derzeit lediglich auf ein Viertel des Börsenwertes des US-E-Auto-Pioniers. BÖRSE ONLINE rät mit einem Kursziel von 195 Euro zum Einstieg (38 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Erholung der Volkswagen-Aktie ist irgendwie auf halbem Weg vom März-Tief bei 87,50 Euro zum Jahreshoch bei 189 Euro stecken geblieben. Prozyklisch kann nun ein Ausbruch unter hohem Volumen über 145 Euro von den Käufern zum Einstieg abgewartet werden.

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