Deutz: Dieselmotoren-Spezialist will Geschäft in Asien massiv ausbauen

Der Name Deutz steht in der Fahrzeugindustrie für Motoren. Seit der Gründung im Jahr 1864 dreht sich bei dem Unternehmen aus Köln alles um Verbrennungsmotoren. Anspruch des heutigen Konzerns ist es, die "erfolgreichsten Motorensysteme der Welt" anzubieten. Als ausgesprochener Spezialist für Dieselmotoren bedient Deutz (WKN: 630500) viele Kundenwünsche in zahlreichen Branchen. Deutz-Motoren bewegen Traktoren und andere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge, LKWs und Baumaschinen. Sie kommen zum Einsatz bei Bahnantrieben und Aggregaten der Stromerzeugung sowie in Bohrmaschinen unter Tage. Die SDAX- Gesellschaft weist aktuell eine Marktkapitalisierung von 587 Mio. Euro auf.

Deutz zählt zu den Konzernen, die die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit Wucht zu spüren bekommen haben. Im 1. Halbjahr ging der Auftragseingang gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr um 34,6 % von 953,3 auf 623,6 Mio. Euro zurück. Der Umsatz gab um 33,3 % von 929,8 auf 620,0 Mio. Euro nach. Beim EBIT rutschte man nach einem Plus von 56,5 Mio. Euro mit 49,9 Mio. Euro tief in die Verlustzone. Die EBIT-Marge betrug -8,0 % gegenüber 6,1 % im Vorjahr.

Ganz so trüb wie die Zahlen zum 1. Halbjahr es vermitteln, dürfe die Situation beim weltweit führenden Motorenhersteller Deutz laut FOCUS-MONEY nicht sein. Auch wenn Verbrenner gemeinhin als Auslaufmodell gälten, adressiere das Kölner Traditionsunternehmen mit den Motoren den Nutzfahrzeugbereich, der noch länger auf Verbrennungsmotoren angewiesen sei. Deutz-Aggregate seien (noch) unverzichtbar bei schweren Landmaschinen, Schienenfahrzeugen und schweren Baumaschinen. Auch bei Offroad-Anwendungen bis 620 kW (fast 850 PS) seien Deutz-Motoren weiter gefragt. Einer der wohl wichtigsten Kunden des Konzerns komme aus China. Der Nutzfahrzeughersteller Volvo Group zähle zum Geely-Konzern und habe zuletzt positive Ergebnisse gemeldet. Im Geschäftsjahr 2019 habe Deutz bei einem Gesamtkonzernumsatz von 1,8 Mrd. Euro rund 295 Mio. Euro mit dem Asien-Geschäft erwirtschaftet. Weil am Standort Tianjin in Kooperation mit dem Dieselmotorenhersteller Beinei ein Schwerpunkt für die Dieselmotorenproduktion entstehen solle, dürfe das Asien-Geschäft künftig ein viel höheres Gewicht im Konzern bekommen. Das Produktionsvolumen dürfe von 7.000 Motoren in 2019 auf 20.000 Motoren ausgeweitet werden. Bis 2022 wolle Deutz mit dem China-Geschäft zwischen 500 und 800 Mio. Euro erwirtschaften. Darin seien die Erlöse des Sany-Joint-Ventures noch nicht inbegriffen. Im Jahr 2022 gehe Deutz von einem Gesamtumsatz von mehr als 2 Mrd. Euro und einer EBIT-Marge zwischen 7 und 8 % aus. FOCUS-MONEY rät mit einem Ziel von 7,50 Euro zum Kauf (54 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Der Aktie von Deutz gelang zuletzt der Sprung über die Abwärtstrendlinie der letzten 18 Monate. Oberhalb von 4 Euro könnte das nächste Ziel bei rund 6 Euro liegen. Erst darüber wäre der Weg für weitere Anstiege frei.

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