BioNTech: Mainzer Biotech auf dem Weg zum Top-Player der Biotech-Szene

BioNTech (WKN: A2PSR2) wurde 2008 in Mainz gegründet, um neue Therapien zur individuellen Behandlung von Krebspatienten zu entwickeln. Einer breiten Öffentlichkeit ist das Biotech-Unternehmen durch die Corona-Pandemie zum Begriff geworden, weil die Mainzer in Kooperation mit dem US-Pharmakonzern Pfizer an einem Impfstoff gegen Covid-19 forschen. Im Oktober 2019 erfolgte das IPO von BioNTech an der Nasdaq. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit rund 20,9 Mrd. USD.

Wie bei so vielen Biotech-Unternehmen sind Quartalszahlen zwar Pflichtveröffentlichungen, helfen Aktionären aber bei der Bewertung einer Aktie nicht wirklich weiter. Die Kursentwicklung ist abhängig von Unternehmensnachrichten, d. h. von Forschungserfolgen oder Fehlschlägen. Dennoch: Im 1. Halbjahr 2020 konnte BioNTech den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 33,7 % von 51,9 auf 69,4 Mio. Euro steigern. Wie so viele andere Biotechs arbeitet auch BioNTech noch nicht profitabel. Beim operativen Betriebsergebnis verzeichnete man ein Minus von 140,2 Mio. Euro, nach einem Minus von 91,7 Mio. Euro im Vorjahr. Nach Steuern belief sich der Verlust auf 141,7 Mio. Euro (Vorjahr 90,8 Mio. Euro).

Am 9. November habe BioNTech erstklassige Forschungsergebnisse zu einer Phase-3-Studie für den Coronavirus-Impfstoffkandidaten BNT162b2 vorgelegt und damit nicht nur einen Kurssprung der eigenen Aktie, sondern des gesamten globalen Aktienmarktes ausgelöst. BNT162b2 habe einen Wirkungsgrad von über 90 %. Dann sei eine Woche später der US-Konkurrent Moderna mit Studienergebnissen zu einem weiteren Impfstoff an die Öffentlichkeit getreten und habe mit einem Wirkungsgrad von 95 % sogar noch einen Tick bessere Daten vorgelegt. [Anm. d. Red.: Inzwischen hat BioNTech gemeldet, dass nach weiteren Erkenntnissen der Wirkungsgrad des Impfstoffs BNT162b2 ebenfalls bei fast 95 % liege.] Selbst wenn das ein oder andere Konkurrenzprodukt vergleichbar oder bessere Ergebnisse erziele, bleibe BioNTech aber weiter an der Spitze im Rennen um den Covid-19-Impfstoff. Angesichts der weltweiten Ausmaße der Pandemie würden sowieso mehr als ein Impfstoff zur Bewältigung der Krise benötigt werden. Abgesehen von den Top-Studiendaten verfüge BioNTech zudem über einen Zeitvorteil gegenüber Wettbewerbern. BioNTech könne zusammen mit dem Partner Pfizer als erste die Zulassung erlangen. Aber BioNTech sei auch nicht nur ein Covid-19-Hoffnungsträger, sondern verfüge über eine sehr aussichtsreiche Forschungspipeline zur individuellen Krebstherapie. Dadurch handle es sich bei BioNTech um einen Top-Wert in der Biotech-Szene. DER AKTIONÄR rät dazu, die aktuelle Korrektur mit einem Ziel von 155 Euro zum Einstieg zu nutzen (96 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie von BioNTech hat nach der Kurseuphorie der letzten Woche inzwischen etwas stärker zurückgesetzt. Oberhalb von 70 Euro können Anleger auf eine Wiederaufnahme der jüngsten Rally spekulieren.

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