Information zum Blog
Simon Betschinger
Diplom Volkswirt
Master of Science
Geschäftsführer TraderFox GmbH
Chefredakteur TradeCentre Börsenbrief

Performance
Start: April 2006 mit 100.000 Euro
2006: +58.377 Euro (Bescheinigung)
2007: +367.000 Euro (Bescheinigung)
2008: +140.000 Euro (Bescheinigung)
2009: +362.000 Euro (Bescheinigung)
2010: +236.800 Euro (Bescheinigung)
2011: +70.000€ (Bescheinigung)
2012: 142.898,85€ (Bescheinigung)
2013: 258.586,98€ (Bescheinigung)
2014: +109.136,13€ (Bescheinigung)

Bescheinigungen ab 2015: Der MasterTrader ist erfolgreicher denn je. Zum Beispiel Versiebszehnfachung mit NVIDIA. Oder Verdreifachung im The Bullboard Depot. Aber ich gebe aus privaten Gründen keinen detaillierten Einblick mehr in mein Vermögen.

Hinweis nach dem WPHG zur Aufklärung über mögliche Interessenskonflikte:
Simon Betschinger handelt regelmäßig mit in diesem Blog besprochenen Wertpapieren und besitzen eventuell Positionen in den genannten Papieren. Er klärt zu 100 % transparent über Eigenpositionen auf, wenn er darüber schreibt und hat sich strengen Verhaltensvorschriften verpflichtet.

Neu seit 2020: Der Telegram Trading-Room von Simon Betschinger. Bereits 650 Kunden nutzen diesen Service. Der Trading-Room ist für alle MasterTraders-Kunden zugänglich.

Simon Betschingers Trading Channel besteht aus einem Trading Tagebuch für mittelfristige Strategiebesprechungen und einem Live Trading Ticker für neue Käufe, Verkäufe und kurze Marktkommentare.
Simon Betschinger schrieb am Freitag, 31.12. in seinem Trading Tagebuch:
Liebe Trader, es war ein seltsames Börsenjahr. Meine Investments-Depots wurden von der allgemeinen Hausse auf neue Hochs getrieben und meine Monster-Position in NVIDIA, die aus meinem fokussierten Investing-Depot-Projekt stammt, das ich hier im ...
Außerdem verfasste er in den letzten Tagen 0 Meldungen in seinem Live Trading Ticker, die unmittelbar an seine Kunden per Mail gesendet wurden:
Live Trading Ticker
13.09. 16:55 Uhr
*******************
12.09. 17:59 Uhr
*******************
06.09. 16:32 Uhr
6000 Hims & Hers verkauft zu 13,83 USD an der NYSE
29.08. 14:26 Uhr
Zu Super Micro Computer im ewigen Depot: Diese Reise ist zu Ende!
07.08. 20:43 Uhr
Abbruch Rebound-Trade 200 Super Micro Computer verkauft zu 453,50 € auf Tradegate (fokussiertes Depot)
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Der MasterTrader
Reales 100.000 € Trading-Depot
Kategorie: Allgemein | 3 Kommentare

Samstag, 23. Juni 2012

Krisenstabilisierung in Sicht: Wir (TradeCentre) erhöhen jetzt den Investitionsgrad!

Liebe Leser,

über fast vier Monate haben wird einen Cashbestand von 60% gehalten. Nächste Woche werden wir unsere Aktien-Investitionsquote im TradeCentre Musterdepot wieder erhöhen. Unser Depot ist seit Jahresanfang noch 9% im Plus. Wir haben die Börsenturbulenzen gut überstanden. Bei TradeCentre fahren wir eine aktive Anlagestrategie, das heißt wir arbeiten mit sehr weiten Stopp-Kursen und minimieren das Gesamtmarkt-Risiko über die Investitionsquote. Wenn die Aktie eines soliden Unternehmens zusammen mit dem Gesamtmarkt fällt, dann ist das nach unserer aktiven Anlagemethode in Ordnung und wir können in den fallenden Markt nach und nach den Cashbestand reduzieren und die Investitionsquote nach oben fahren. Wir kaufen marktführende Unternehmen, die in Krisenzeiten Marktanteile dazugewinnen und im neuen Aufschwung stärker dastehen als zuvor. Einschreiten müssen wir nur, wenn eine Aktie hohe relative Schwäche zeigt, was darauf hindeutet, dass es neben der allgemeinen Wirtschaftsabschwächung auch Probleme in dem Unternehmen selbst gibt.

Warum reduzieren wir die Cashquote gerade jetzt? Zwei wesentliche Gründe gibt es dafür. Der erste Grund ist das Markt-Sentiment. Als in den letzten drei Wochen der spanische Anleihenmarkt komplett kollabierte und zehnjährige spanische Staatsanleihen mit 7,2% eine höhere Rendite vorwiesen als 2011 auf dem Höhepunkt der Krise, reagierte der Aktienmarkt unbeeindruckt. Die Marktteilnehmer sind mittlerweile abgehärtet. Wer jetzt noch Aktien in großem Stil hält, ist sich der Problematiken bewusst. Der zweite Grund ist, warum wir jetzt den Investitionsgrad erhöhen, ist ein politischer. Die EU-Staaten stehen unmittelbar vor einer Lösung wie die Schuldenkrise zumindest für zwei bis drei Jahre kontrolliert werden kann. Meiner Einschätzung nach wird es folgendermaßen kommen: Der ESM wird offiziell, auch mit dem Segen Deutschlands, die Anleihekurse von Spanien und Italien stabilisieren. Die EZB wird dem ESM günstiges Zentralbank-Geld zur Verfügung stellen. Mit diesem Prinzip wäre die Schuldenneuaufnahme von Spanien und Italien für die nächsten ein, zwei oder drei Jahre sichergestellt. Das dürfte an den Aktienmärkten für Erleichterung sorgen und wenn es so kommt, bestehen gute Chancen, dass der DAX am Jahresende wieder über 7000 Punkten notiert.

Wenn Sie an der aktiven Anlagestrategie von TradeCentre und unserem exklusiven Aktien-Research Interesse haben, besuchen Sie bitte www.tradecentre.de

Viele Grüße
Simon Betschinger
Kommentar von syrakus:
Wenn spanische und italienische Anleihen dann sicher gekauft werden können, müssten nicht dann die deutschen Renditen steigen. Führt nicht auch ein möglicher Kursanstieg auf 7000 Punkte zu einem Abfall des Bund Future. Das wäre doch eine ideale Put-Situation ?
Kommentar von JoBo999:
Quelle: Reuters - 23.6. 20:59 In den USA haben im Vorfeld der Berichtssaison für jedes Unternehmen, das seine Prognose erhöht hat, 3,6 Unternehmen eine Gewinnwarnung veröffentlicht, berichtet Reuters. Das Verhältnis sei seit dem dritten Quartal 2001 nicht mehr so schlecht gewesen.
Kommentar von Toller:
Der ESM ist noch nicht ratifiziert von 17 Ländern und es gibt wohl noch einige Verzögerungen. Der ESM soll keine Banklizenz haben und somit kann die EZB kein Geld geben. Dies soll noch geändert werden. Dies ist juristisch nicht einwandfrei. Es scheint doch eher eine Schaukelbörse zu geben. Unheil aus USA über Budgeterhöhung, spanische Bankenrettung wird mehr als 100Mrd€ teuer. Die spanische Immobilienblase steht erst am Anfang des Platzens. Ob die Aktionäre dies alles verkraften, scheint eher unwahrscheinlich. Falls die Ausländer merken mit sinkenden Bundfuture, das Deutschland nicht sicher ist, werden sie Europa verlassen. Wenn das Sentiment so schlecht wäre, würde Europas Indices schon längst tiefer stehen. Der fallende Ölpreis deutet auf eine fallende Weltnachfrage hin und dies bei den Problemen im nahen Osten (Syrien). Falls es dort zu einem Krieg kommt, sollte der Ölpreis erstmal nach oben gehen. Dies scheint eine Wiederholung von 2011 zu werden.
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Dienstag, 05. Juni 2012
Kategorie: Allgemein | 9 Kommentare

Wenn ich allmächtiger Herrscher von Europa wäre, würde ich so die Krise lösen!

Liebe Leser,

die Problemanalyse ist schnell auf den Punkt gebracht. In Europa herrscht eine zweistellige Arbeitslosigkeit, die Staaten und viele Haushalte sind überschuldet, der Bankensektor ist quasi Bankrott und in vielen Ländern haben sich sozialistische Strukturen etabliert. Wenn nichts getan wird, wird die Wirtschaft in eine schwerwiegende Depression stürzen, mit unkontrollieren Staatskonkursen und explodierenden Arbeitslosenquoten, die zu einer Radikalisierung der Wählerschaft führen. In meinem letzten Beitrag habe ich die Notwendigkeit erläutert, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stärken. Bei den Antworten, die auf solche makroökonomischen Artikel kommen, könnte ich durchdrehen. Sofort wird einem unterstellt, man wolle marode Unternehmen am Leben erhalten oder staatliche Verwaltungsstrukturen aufblähen. Oder noch viel schlimmer: Es wird einem unterstellt man würde die Misstände und Strukturprobleme in Europa nicht kennen. Leute, warum tickt ihr so? Kann man man nicht einfach mal ein wirtschaftliches Kernproblem separiert diskutieren, ohne dass danach gleich solche Unterstellungen kommen?

Wir wissen folgendes:

  • Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass Wirtchaftskrisen durch Sparpolitik verschlimmert werden. Durch Sparpolitik steigt der Verschuldungsgrad. Das ist das Spar-Parodoxon. Gesamtwirtschaftlich gelten andere Reglen als für Individuen. Wenn eine ganze Nation spart, fällt das BIP und der Verschuldungsgrad steigt weiter.
  • Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass staatliche Nachfragepolitik bei hoher Arbeitslosigkeit zu einem Wirtschaftsboom führt (Und bitte jetzt nicht wieder auf Japan hinweisen. Ich kenne das Japan-Szenario besser als jeder Leser dieses Beitrags. Das Problem in Japan ist ein anderes...).

Welche Wirtschaftsordnung halte ich für optimal?

  • Ich glaube, dass langfristig Staatsschulden die Wurzel vieler Übel sind. Zum Beispiel weil sich wohlhabende Menschen mit Staatsanleihen-Investments vor realwirtschaftlichen Investitionen drücken können. Ich würde mir langfristig eine Staatsordnung wünschen, die ohne Staatsschulden auskommt.
  • Ich bin mir sicher, dass die Staats- und Steuerquote in Europa zu hoch ist. Bürokratie und Verwaltung stellen eine ungeheure Ressourcenverschwendung dar.
  • Ich bin mir sicher, dass liberalisierte Arbeitsmärkte mit geringem Kündigungsschutz und niedrigen Sozialleistungen zu einer weit höheren Beschäftigungsquote führen als rigide Arbeitsmärkte mit einem kaum überwindbaren Kündigungsschutz.
  • Ich bin mir sicher, dass eine Marktwirtschaft, in der die Unternehmen im freien Wettbewerb zueinander stehen, die stärksten Wachstumskräfte freisetzt.
  • Ich bin mir sicher, dass der Ordnungsrahmen für das Bankensystem grundlegend falsch ist. Banken dürfen auf den Geldschöpfungsmechanismus zurückgreifen. Das ist ein staatliches Monopol. Dieses Monopol sollte nur Geschäftsbanken gewährt werden, die als reine Intermediäre zwischen Kapitalmarkt und Realwirtschaft auftreten. Investmentbanken, die auf eigene Rechnung Risiken eingehen, sollten sich nicht dem Geldschöpfungsmechanismus bedienen dürfen, sondern müssten ihre Geschäfte Eigenkapital finanziert abwickeln.

Welche strukturpolitischen Maßnahmen würde ich ergreifen:


  • Ich würde die Staatsquote per Verfassung auf 40% beschränken
  • Ich würde eine Schuldenbremse in sämtlichen Landesverfassungen etablieren.
  • Ich würde in Europa ein einheitlich, liberales Arbeitsmarktgesetz verabschieden.
  • Ich würde die Subventionierung maroder Unternehmen durch den Staat verbieten.
  • Ich würde den Bankensektor komplett reformieren (siehe oben)
  • und vieles mehr...

Selbst wenn strukturpolitisch alles zu 100% passen würde, würde sich die Wirtschaft nicht von alleine aus dem Abwärtssog befreien, weil die laufenden Prozesse autodeflationär sind. Die Stabilisierung würde - auch das zeigt die Wirtschaftsempirik - auf einem deutlich niedrigeren BIP-Niveau erfolgen und zwar erst dann, wenn der Produktionsapparat veraltet und Unternehmen verstärkt Investitionen tätigen müssen, um ihre Produktion aufrecht zu erhalten.

Das bedeutet: Zusätzlich zur richtigen Strukturpolitik würde ich ein gigantisches Konjunkturprogamm auflegen, das für Vollbeschäftigung sorgt, die privaten Haushalte in der Summe entschuldet und, die Autodeflationsprozesse stoppt. Dieses Konjunkturprogramm könnte zu einem Großteil über Notenbankgeld finanziert werden. Die Autodeflationsprozesse sind momentan so stark, dass die Inflationsdynamik gering bleiben würde. Welche beflügelnde Wirkung ein solches staatliches Nachfrageprogramm haben kann, das das brachliegende Produktionspotenzial wieder aktiviert, habe ich im letzten Beitrag geschildert.

Kommentar von Dude:
@Simon: Ich habe nicht bestritten, dass das Spar-Paradoxon existiert. Dein Plan liest sich auf dem Papier nicht schlecht. Einigen Punkten stimme ich uneingeschränkt zu (z.B. den Ausführungen zum Ordnungsrahmen für Banken; Abtrennung der Investmentsparten), auch grundsätzlich Konjunkturprogrammen. Es gibt nur ein Problem, das die Sache zur Makulatur macht. Europa hat keine einheitliche politische Führung, aber eine einheitliche Währung, und das ist gleichzeitig der Grund warum ein Vergleich mit der Geschichte meiner Meinung nach nicht zulässig ist. In deiner Überschrift sprichst du dieses Problem sogar indirekt an ("allmächtiger Herrscher Europas"). Und bevor Europa nicht politisch vereinigt ist (wovon wir noch Lichtjahre entfernt sind), wird der Plan deswegen nicht aufgehen und ein Konjunkturprogramm alleine würde die Spannungen nur länger am Leben erhalten. Ich sehe nur drei Lösungsvarianten: 1. (Fast) vollständige politsche Einigung Europas (zu weit entfernt und langwierig, daher unrealistisch). 2. Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit (über Lohnkürzungen und schmerzhafte deflationäre Prozesse; das ist der Weg der aktuell versucht wird). 3. Austritt der Problemländer aus der Währungsunion (nicht EU). Und nur im Fall 3 würde ich dann für diese Länder massive Konjunkturprogramme aufstellen, weil sie dann wieder Währungshoheit haben und eine zwangsläufige spätere Entschuldung durch Inflationsprozesse möglich ist.
Kommentar von Dude:
Mit Spannungen sind vor allem Leistungsbilanzunterschiede gemeint.
Kommentar von harry0169:
@Simon, der liberalisierte Arbeitsmarkt funktioniert nur mit Unternehmern denen ihre soziale Verantwortung noch bewusst ist. Der heutige Arbeitgeber verlangt vom Staat Fördermittel zur Betriebsgründung, Kurzarbeitergeld bei schlechtem Geschäftsverlauf und eine Abfindung bei Pleite ebenfalls durch den Staat, die Steuern sollten dabei aber auch nicht so hoch sein !! Und da sollen wir noch bessere Bedingungen für schaffen ? Ist die deutsche Reallohnentwicklung nicht schon grausam genug ??? Bei allen anderen Punkten stimme ich dir gerne zu.
Kommentar von Simon:
@Dude. Punkt 2 könnte auch durch Lohnzurückhaltung in Ländern wie Spanien und Griechenland gelöst werden. Der nominale Lohnanstieg in Deutschland würde dann die Wettbewerbsfähigkeit von Spanien und Griechenland erhöhen. 2000 bis 2010 war es ja genau andersherum. Die Lohnstückkosten in Deutschland stagnierten, während sich die Griechen jährlich satte Lohnsteigerungen gönnten!
Kommentar von Simon:
@harry0169. Ein Arbeitsmarkt ist dann am ehesten sozial gerecht, wenn Unternehmen um die Mitarbeiter werben müssen. So wie derzeit in der IT-Branche. Dafür ist eine niedrige Arbeitslosenquote erforderlich. Diese wird in liberalisierten Arbeitsmärkten eher erreicht. Und dann wird die Situation meist für alle besser...
Kommentar von Toller:
Ich glaube in der Wirtschaftswoche, war ein Artikel über Europasinfrastruktur zu lesen. Dabei sind die Südländer mit einer guten Infrastrukur ausgestattet. Infrastrukturmaßnahmen müßten her in Westdeutschland gefördert werden. Dies würde dem Arbeitsmarkt im Süden nicht helfen ,außer wenn die Leute hier hin auswandern. Einen flexiblen Arbeitsmarkt wie in den USA erhält man nicht, wenn man an die Bundesrepublik denkt, wo die Leute auch nicht groß wandern. Dann gibt es noch das Sprachproblem. Europa ist für ein Einheitsstaat nicht bereit. Oder gibt es dazu andere Meinnugen?
Kommentar von pxtc:
Naja politisch betrachtet wird Europa von alleine auch nie ein Einheitsstaat, deswegen wird die Politische Idee jetzt forciert, Rückschritt kann es nicht geben. Ökonomisch fragwürdig, politisch ideologisch, aber gut, wenn nicht jetzt wann dann ..
Kommentar von syrakus:
Betschinger for Kanzlerin ! Es ist schon erschreckend mit wie wenig wirtschaftlichem Sachverstand die meisten der Politiker agieren und wie sie beraten sind. Ich habe aber auch noch eine fachliche Frage: Her Betschinger hat in einem früheren Artikel ausgeführt, das es seiner Meinung nach keine Anleihenblase gäbe. Sollte der Weg nun doch Richtung Eurobonds gehen, müssten dann nicht die deutschen Zinsen deutlich steigen, da es für die schwachen Länder deutlich niedrigere sichere Zinsen gäbe ? Ist nicht der gestrige Gap Down beim Bund Future hierfür schon ein Zeichen ?
Kommentar von membran:
Wie soll das denn nun geändert werden,das Investmentbanken,sich plötzlich nicht mehr mit zentralbankgeld re-finanzieren dürfen?Nur noch Eigenkapital finanziert.Das kann ja gar nicht gehen alleine schon aus den Tier 3 Vorschriften heraus.Weil,es ist dafür kein Eigenkapital vorhanden.Was soll plötzlich aus den Aktiva und Passiva werden,der Investmentbanken die ja heute schon als intermediäre zwischen allem auftreten.Du meinst also ,sie sollten aufgespalten werden?
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Montag, 04. Juni 2012
Kategorie: Allgemein | 14 Kommentare

Ein Aufschwung wäre ganz einfach möglich! USA 1939 bis 1945: Das Paradebeispiel keynesianischer Theorie!

Liebe Leser,

es gibt in Deutschland einen Überhang von Sparkapital wie noch nie zuvor in der Geschichte. Zweijährige Kredite bekommt Deutschland bereits zum Nulltarif. Selbst für dreißigjährige Schuldtitel bezahlt Deutschland nur noch 1,8% Zinsen. Einen Schreck bekam ich als ich am Freitag die Inflationserwartung des Marktes studierte, die sich aus der Differenz von gewöhnlichen Bonds und inflationsgeschützten Bonds ergibt. Die durchschnittliche jährliche Inflationserwartung in Deutschland ist auf 0,7% eingebrochen. Wir befinden uns in der sogenannten Liquiditätsfalle. Kein noch so niedriger Zinssatz ist in der Lage, die Investitionstätigkeit anzuregen. Das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung hat einen Nullpunkt erreicht. Wenn die Mehrheit der Wirtschaftssubjekte ihre Sparquote erhöhen will oder muss, führt das in eine Rezessionsspirale. Die Logik der Vernünftigen und Gewissenhaften, die sagen wir alle müssen den Gürtel enger schnallen, funktioniert gesamtwirtschaftlich nicht. Wenn eine ganze Nation spart, um ihre Schulden zu begleichen, steigt als Gesamteffekt die Schuldenlast noch stärker an. Es gibt nur einen Ausweg. Wenn die Privaten als Investoren und Nachfrager wegfallen, dann muss der Staat an ihre Stelle treten.

Im Wirtschaftsabschwung sollten wir alle Keynesianer sein. Alles andere funktioniert in von Schuldenrückzahlungen getriebenen Autodeflationsprozessen nicht. Die Immobilienblasen in den USA und Spanien haben hochverschuldete Verbraucher und Banken zurückgelassen, die ihre gesamten Ressourcen der Schuldentilgung aufopfern müssen. Die Ausgaben schrumpfen und mit ihnen schrumpfen die Investitionen der Unternehmen, die eine skeptische Erwartungshaltung einnehmen.

Das wohl beste Beispiel in der Geschichte wie Keynesianismus funktioniert, bietet die Entwicklung der US-Wirtschaft während des zweiten Weltkrieges. 1939 war die Verschuldung der privaten Haushalte ähnlich wie heute sehr hoch und die US-Wirtschaft drohte in die Rezession zurückzufallen. Dann musste die USA ihre Industrie auf Kriegsproduktion hochfahren. Der Staat trat als massiver Nachfrager auf. Die Verschuldung der USA stieg von etwa 50% des BIP in 1939 auf 120% des BIP im Jahr 1945. Welchen Einfluss hatte dies auf die Wirtschaft? Die folgenden Zahlen klingen fast unglaubwürdig, sind jedoch Realität: Die Arbeitslosenquote der USA (% of Labor Force) sank von 14,6% in 1940 auf 1,9% in 1945%. Eine Vollbeschäftigung in diesem Ausmaß wurde nie wieder erreicht. Das BIP (nominal) erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 71%, die stärkste Wachstumsperiode in der US-Geschichte. In den Jahren des zweiten Weltkrieges hatten alle Amerikaner Arbeit und durch den Wirtschaftsboom bauten die Haushalte ihre Verschuldung ab. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges trat anstelle der Staatsausgaben ein Boom des privaten Konsums. Die US-Wirtschaft wuchs 1946,1948 und 1950 erneut mit Wachstumsraten von jährlich rund 9%. Der Verschuldungsgrad der USA reduzierte sich von 120 % in 1945 auf 60% in 1962.

Die Rahmenbedingungen heute stehen optimal, um einen Aufschwung wie von 1939 bis 1945 zu wiederholen. Die Rohstoffpreise sind im freien Fall, die Inflationsrate ist niedrig und die Arbeitslosigkeit ist hoch. Es spielt dabei auch keine Rolle, dass die Staatsverschuldung heute höher ist als 1939. Die Finanzierung von staatlichen Konjunkturprogramm kann in einer Schulden-, Deflationsspirale auch die Notenbank übernehmen und das sollte sie sogar. Wenn die Geschichtsbücher uns zeigen, welchen Effekt eine staatliche Nachfragepolitik in der Krise haben kann und wenn mit dem theoretischen Sachverständnis, das uns Keynes und andere Wirtschaftswissenschaftlicher hinterlassen haben, ein Werkzeug ausgearbeitet vorliegt, wie die Krise beendet werden kann, warum tun wir es dann nicht einfach? Weil Menschen an der Macht sind, die auf ihre Intelligenz vertrauen, aber im Bereich der Makroökononime ungebildet sind und sich darum der Zwangsläufigkeit nicht bewusst sind, zu welchem zerstörerischen Ergebnis kollektives Sparen führt.

Viele Grüße
Simon Betschinger

PS: Meine Forderung nach einer Ausgabenpolitik stellt die Notwendigkeit von Reformen in vielen europäischen Ländern nicht in Frage. Es versteht sich von selbst, dass mit Konjunktur-programmen nicht eine frühere Rente mit 60 Jahren gemeint ist.

Quelle der Daten: Economic History Association (http://www.eh.net/eha/)
http://eh.net/encyclopedia/article/tassava.WWII
Kommentar von HeJe:
Welche Güter soll der Staat/EU ohne Krieg nachfragen, dass sich die von dir erhofften Effekte (= fallende Arbeitslosigkeit, Entschuldung der Staaten, Wachstum, ...) einstellen? Meine direkte Frage soll nicht missverstanden werden, ein aufblähen der Bürokratie ist aber sicherlich nicht gemeint...?
Kommentar von bonniemc:
Hallo Simon, dake für den sehr guten und interessanten Blogeintrag. Genauso wie Heje würde mich interessieren, wie das am besten funktioniert. Also die mit dem Hubschrauber Geldscheine abwerfen methode, funktioniert bekanntermaßen nicht. Soll der Staat einfach Ifrastrukturprojekte, Forschungsförderung, Schulsanierungen etc auflegen und z.B. mehr Lehrer, Kindergärtner etc. einstellen. Oder die Steuern senken, Wohnungen bauen, EFH Zulage wieder einführen, Abwrackprämie II? oder wie genau? und wie geht das mit Schuldenbremse?
Kommentar von Trader 10550:
Kann mich nur den beiden HeJe und bonnieme anschließen: 1939-1945 als Vergleich heranzuziehen ist m.E. nicht zielführend und missachtet die Geschichte!Kriegszeiten zum Vorbild machen ist äußerst fahrlässig!
Kommentar von Simon:
@HeJe: Ja, vollkommen richtig. Die Bürokratie muss abgebaut werden. Der Staat muss für Nachfrage nach den Produkten privatwirtschaftlicher Unternehmen sorgen.
Kommentar von Simon:
@bonniemc: Die staatliche Nachfragepolitik muss dafür sorgen, dass privatwirtschaftliche Unternehmen, die im im Wettbewerb gegeninander konkurrieren, eine prosperierende Auftragslage vorfinden. Das kann unter anderem mit den von dir vorgeschlangenen Projekten erreicht werden. Es ist erforderlich, dass die hohe Arbeitslosigkeit in Europa abgebaut wird und dass ein Klima des Optimismus zurückkehrt. Infrastrukturprojekte stellen immer eine gute Basis dar, da sie eine Schlüsselindustrie mit hohen Multiplikatoreffekten sind. Durch die Ausschreibung und schnelle Druchüfhrung zahlreicher Großprojekte im Stile von Stuttgarte 21 und die Modernisierung von Verkehrverbindungen (Stichwort: Transrapid) kann die Baubranche sehr schnell auf Expanionskurs getrieben werden. Die Liste mit möglichen Projekten ist lang und ich werde darauf in einem eigenen Blog-Beitrag eingehen...
Kommentar von Toller:
Es sollte doch erstmal eine Bestandsaufnahme gemacht werden. In Europa gibt es eine Überkapazität im Autosektor, Einzelhandel, Solarbranche. Es kommen bestimmt noch mehr Branchen hinzu. Nachfrage vom Staat führt wohl auch nicht zum Ziel siehe Japan. Die Misere aus 1930 wurde auch eher durch die Rüstungsproduktion behoben, wie dies einige Wissenschaftler behaupten. Neue Infrastruktur bei einer schrumpfenden Bevölkerung bringt eher große Fehlentwicklungen. Der Bürokratismus wird sich eher ausbreiten als verkleinern,da die Macht beim Staat als Nachfrager größer wird. Der New Deal von Roosevelt ist auch eher eine Planwirtschaft, wo große Mengen Nahrungsmittel vernichtet worden, um die Preise hoch zu halten. Es gab Hungersnöte. In der Wirtschaftwoche war eine Europastudie, wo man feststellte, daß die meisten Länder keine wirtschaftlichen Überschneideungen haben. Man nehme nur Griechenland, die eher im Balkan wirtschaftlich verflochten ist. Man könnte sagen Europa ist zu heterogen. Eine Lösung mit Konjunkturprogrammen führt wohl zu keiner Stärkung Europas. Die Probleme der Länder müssen eher einzeln gelöst werden. Spanien mit seinem Immobilienproblem, wo Wohnungen für 470 Mio Einwohnern stehen, kann man mit weiteren Infrastrukturmaßnahmen nicht helfen. Könnte jemand mal eher eine Bestandsaufnahme für Europa abgeben, somit man einen Überblick erhält.
Kommentar von Dude:
Also in Deutschland brauchen wir aktuell kein Konjunkturprogramm. Die Konjunktur läuft und die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Und in Griechenland hat doch die staatliche Ausgabenpolitik und die private Verschuldung erst in das aktuelle Dilemma geführt. Jetzt sind die Löhne dort viel zu hoch und als Folge die Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig. Jetzt kann man natürlich diese Unternehmen mit Konjunkturprogrammen subventionieren und die Löhne damit künstlich oben halten, damit verlängert man aber das Dilemma nur. Konjunkturprogramme werden wenig helfen wenn der Fehler im System liegt (= Währungsunion ohne politische Union).
Kommentar von Simon:
@Toller: Ach ja, und wie löst man das Immobilienproblem in Spanien? Hast du meinen Text gelesen? Ich habe doch geschrieben, dass solche Probleme mit Sparmaßnahmen nicht zu lösen sind.
Kommentar von Simon:
@Dude: Hast du meinen Text ganz und aufmerksam gelesen? Steht da irgendwas davon drin, dass der Verwaltungsapparat in Griechenland weiter ausgebaut werden soll? Steht in in meinem Text irgendwo drin, dass der Staat marode Unternehmen am Leben halten soll? Nein! Darum macht dein Kommentar als Antwort auf mein Posting keinen Sinn.
Kommentar von Dude:
@Simon: Ja ich habe den Artikel aufmerksam gelesen. Steht explizit nicht drin, aber so wie ich deinen Artikel verstehe, forderst du Konjunkturprogramme statt Sparzwänge für die europäische Peripherie. Wen sollen denn diese Konjunkturprogramme konkret betreffen, wenn nicht griechische, portugiesische oder spanische Unternehmen?
Kommentar von Simon:
@Dude: Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass Wirtchaftskrisen durch Sparpolitik verschlimmert werden. Durch Sparpolitik steigt der Verschuldungsgrad. Das ist das Spar-Parodoxon. Gesamtwirtschaftlich gelten andere Regeln als für Individuen. Wenn eine ganze Nation spart, fällt das BIP und der Verschuldungsgrad steigt weiter. Das heißt die Länder der europäischen Peripherie dürfen ihre Haushalte nicht kürzen, müssen die Mittel aber umschichten. Verwaltungsappart abbauen, aber gleichzeitig Aufträge an private Unternehmen ausschreiben. Die Staatsquote kann nur über die Zeit zurückgeführt werden. Eine Rückführung der Staatsquote und der Verschuldung über Ausgaben-Kürzungen funktioniert nicht.
Kommentar von maxfel2001:
hallo simon, der entscheidende Unterschied damals zu heute war, dass der USD zumindest in gewisser Weise goldgedeckt war. Heute sind die Papierschnipsel leider nichts wert. Die Forderungen die letzlich die Deckung unseres Geldes sind, sind uneinbringlich. Jeder weis, dass die heutigen Staatsschulden nicht zurückgezahlt werden können. Die Pokerspieler wollen jetzt aber sehen, dass man mit der Rückzahlung beginnt. Nur wie soll das gehen? Sparen? nein, dann würgt man die Konjunktur ab? Zusätzliche Verschuldung? Nein, dann werden irgendwann die Zinsen steigen. Inflationieren aber wo? Was wenn die Güterpreise sinken (Vermögensdeflation) aber Verbrauchepreise explodieren (Inflation). Es wird ohne break-down nicht gehen! Und Deutschland wird den Euro nicht abfangen können. Die Zinsen müssen endlich wieder das Risiko wiederspiegeln, welches hinter den Staatsanleihen steckt. Nur mit vernünftig hohen Zinsen, werden wirtschaftlich sinnvolle Investitionen getätigt. Das hat auch was mit Nachhaltigkeit zu tuen! Am Ende werden wir uns die Frage stellen müssen, wie bekommen wir Geld, welches dem Zugriff der Notenbanken und Politker entzogen wird. Nur dann wird Vertrauen zurückkehren. Mit Wirtschaftspolitik nach Keynes wird es nicht funktionieren. Übrigen hätte Roosevelt ohne die Kriegswirtschaft mit seinem New Deal auch Schiffbruch erlitten. Unser Geld ist nichts Wert, da es beliebig vermehrbar ist, deshalb sind auch die meisten Aktien derzeit billig, da niemand kalkulieren kann, wie diese teils stark kreditfinanzierten Unternehmen im Horrorszenario einer Währungsreform überleben. Und nur am Rande GM hatte auch immer niedrige KGVs und notierte oft unter Buchwert. Am Ende war GM pleite.
Kommentar von Simon:
@maxfel2001. Deine Aussage ist falsch. Während der Weltwirtschaftskrise gaben die USA den Goldstandard auf. Der Goldstandard war ein Mitverursacher der Krise. Nur mit Hilfe von Geldschöpfung konnte das Wirtschaftswachstum 1939 bis 1945 koordiniert werden.
Kommentar von maxfel2001:
@simon. mag sein, dass das wort goldstandard falsch ist. Fakt aber bleibt, dass roosevelt den bürgern am 9.3.1933 den privaten Goldbesitz verboten hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt kostete eine Unze Gold 20,67 USD. Dieser Preis war ja fix, da der USD jha goldgedeckt war. Verluste entstanden bis jetzt für die Bürger der USA nicht. Im zweiten Schritt wurde das Austauschverhältnis neu festgelegt. Ab jetzt war das Verhältnis wieder fix 35 USD je Unze Gold. Man hat also den Bürgern im Verhältnis zu Gold fast 50% des Vermögens abgenommen. Was nehmen wir denn diesmal den Bürgern weg, um welches Wachstum auch immer zu finanzieren? Häuser? Die sind oft schon kreditfinanziert. Was verpfänden wir, um unseren Gläubigern zu sagen - seht her euer Geld ist werthaltig investiert? Auch beim Schuldenmachen wird es kein perpetuum mobile geben. der expander ist bis zum zerreisen gespannt, ob er sich noch weiter ausdehnen lässt??? ich lasse mich gerne belehren. ich fürchte nur es wird schuldenbasiert nicht mehr funktionieren. ich empfehle zum thema fiat money sich die biographie des schotten john law von antoine e murphy durchzulesen. er führte sozusagen die bank von frankreich ein. interessant war, wie sein erstes fiat-money system zerbrach. für das ende eines ungedeckten geldsystems gibt es meist kein fahrplan. die frage nach der werthaltigkeit des geldes und der realität das künftige zahlungsströme bedient werden können, wird entschiedend für die zukunft sein. bloßes gelddrucken wird nicht funktionieren.
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