Information zum Blog
Simon Betschinger
Diplom Volkswirt
Master of Science
Geschäftsführer TraderFox GmbH
Chefredakteur TradeCentre Börsenbrief

Performance
Start: April 2006 mit 100.000 Euro
2006: +58.377 Euro (Bescheinigung)
2007: +367.000 Euro (Bescheinigung)
2008: +140.000 Euro (Bescheinigung)
2009: +362.000 Euro (Bescheinigung)
2010: +236.800 Euro (Bescheinigung)
2011: +70.000€ (Bescheinigung)
2012: 142.898,85€ (Bescheinigung)
2013: 258.586,98€ (Bescheinigung)
2014: +109.136,13€ (Bescheinigung)

Bescheinigungen ab 2015: Der MasterTrader ist erfolgreicher denn je. Zum Beispiel Versiebszehnfachung mit NVIDIA. Oder Verdreifachung im The Bullboard Depot. Aber ich gebe aus privaten Gründen keinen detaillierten Einblick mehr in mein Vermögen.

Hinweis nach dem WPHG zur Aufklärung über mögliche Interessenskonflikte:
Simon Betschinger handelt regelmäßig mit in diesem Blog besprochenen Wertpapieren und besitzen eventuell Positionen in den genannten Papieren. Er klärt zu 100 % transparent über Eigenpositionen auf, wenn er darüber schreibt und hat sich strengen Verhaltensvorschriften verpflichtet.

Neu seit 2020: Der Telegram Trading-Room von Simon Betschinger. Bereits 650 Kunden nutzen diesen Service. Der Trading-Room ist für alle MasterTraders-Kunden zugänglich.

Simon Betschingers Trading Channel besteht aus einem Trading Tagebuch für mittelfristige Strategiebesprechungen und einem Live Trading Ticker für neue Käufe, Verkäufe und kurze Marktkommentare.
Simon Betschinger schrieb am Freitag, 31.12. in seinem Trading Tagebuch:
Liebe Trader, es war ein seltsames Börsenjahr. Meine Investments-Depots wurden von der allgemeinen Hausse auf neue Hochs getrieben und meine Monster-Position in NVIDIA, die aus meinem fokussierten Investing-Depot-Projekt stammt, das ich hier im ...
Außerdem verfasste er in den letzten Tagen 0 Meldungen in seinem Live Trading Ticker, die unmittelbar an seine Kunden per Mail gesendet wurden:
Live Trading Ticker
20.03. 15:31 Uhr
*******************
26.02. 18:20 Uhr
*******************
15.02. 17:34 Uhr
80 Super Micro Computer teilverkauft zu 962 USD
13.02. 15:52 Uhr
1200 Interactive Brokers verkauft zu 100,71 USD an der NYSE
30.01. 16:40 Uhr
Neue Transaktionen für mein The Bullboard-Depot heute um 17 Uhr (mit Depotübersicht)
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Der MasterTrader
Reales 100.000 € Trading-Depot

Mittwoch, 11. Januar 2012

Interview mit DayTrader-King Luiskarthorse

Mitspieler unseres Börsenspiels und hauptberuflicher Börsianer "Luiskarthorse" hat sich im letzten Quartal besonders hervorgetan und mit einem Gewinn in Höhe von 44.500 Euro den ersten Platz belegt. Wir freuen uns, ein Interview mit ihm führen zu dürfen: Neben einer ausführlichen Strategiebesprechung erfährt der Leser außerdem, warum der Durchschnittsanleger in den nächsten Jahren um die Aktie als Anlageobjekt nicht herumkommt.

MasterTraders: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Ergebnis. Mit welchen Strategien haben Sie es geschafft, das letzte - doch sehr volatile Quartal - erfolgreich zu meistern?

Luiskarthorse: Im Grunde genommen handelt es sich bei der Strategie, die ich im Börsenspiel in Bezug auf den Dax angewandt habe, um eine Mischstrategie. Zum einen habe ich versucht eine Analyse der ökonomischen Gesamtsituation vorzunehmen, wo ich beispielsweise berücksichtigte, ob die Schuldenkrise schon ausgestanden ist, ob die Politik und Zentralbanken Lösungen finden, ob die Prognosen der Unternehmen haltbar sind oder inwieweit mögliche Abschreibungen aufgrund der Schuldenkrise bereits in den Prognosen enthalten sind. Diese Beobachtungen haben mir einen stark fallenden Dax indiziert.

Zum anderen habe ich die Marktsentimentsanalyse mit einfließen lassen, bei der der Optimismus beziehungsweise Pessimismus der Marktteilnehmer erfasst wird. Diesbezüglich war aus meiner Sicht der Optimismus der Marktteilnehmer viel zu hoch, was für einen hohen Investitionsgrad der Akteure in Aktien sprach. Somit war auch unter Hinzuziehung dieser Betrachtungsweise von stärker fallenden Kursen auszugehen.

Insgesamt habe ich beim Börsenspiel versucht unter Analyse fundamentaler Aspekte an dem Erfolg weniger größerer Kursbewegungen zu partizipieren anstatt wie viele Trader es praktizieren via Chartanalyse im Minutenbereich extrem viele kleinere Trades zu realisieren.

MasterTraders: Beim EUR/USD haben sie gegenüber dem hervorragenden DAX-Ergebnis eine negative Bilanz zu verzeichnen. Wie kommt das?

Luiskarthorse:Da ich im Börsenspiel kumulativ gesehen ein gutes Ergebnis angestrebt habe, habe ich versucht, die Ergebnisse aus den DAX-Trades mit konträren Geschäften im Euro abzusichern. Im relevanten Zeitraum konnte man eine positive Korrelation zwischen EUR/USD und DAX feststellen, das heißt wenn der DAX schwächer tendierte, tendierte auch der EUR/USD schwächer und vice versa. Meine Short-Engagements auf den DAX habe ich somit größtenteils mit Long-Positionen auf den Euro/Dollar abgehedged. Dies erklärt die extrem positive Bilanz beim DAX sowie das negative Gesamtergebnis im EUR/USD-Bereich.

MasterTraders: Spekulieren Sie auch real auf Schwankungen bei Indizes oder Währungspaaren?

Luiskarthorse: Da ich real eher als Investor denn als Trader agiere, nutze ich die angesprochenen Instrumente kaum. Eine Grundvoraussetzung in Bezug auf eine Anlage stellt für mich ein aussichtsreiches Chance/Risiko-Verhältnis da. Dies kann bei Instrumenten wie Futures aus meiner Sicht nicht gegeben sein, da einer mehr als den Kapitaleinsatz betragenen Chance auch ein über das eingesetzte Kapital hinausgehendes Risiko gegenübersteht.

Lediglich als Absicherung bestehender Long-Positionen im Aktienbereich kommt für mich der Kauf von Bear-Knock-Out-Hebelprodukten unter Beachtung klarer Stop-Loss Verlustbegrenzungen in Betracht.

MasterTraders: Also würden Sie sich eher als traditionellen Investor bezeichnen?

Luiskarthorse: Alles in allem würde ich mich als eine Mischung aus Positions-Trader und Investor bezeichnen, das heißt mein Anlagehorizont in Bezug auf eine Position liegt im Allgemeinen zwischen einer Woche und drei bis fünf Jahren. Somit ist auch meine Handelsfrequenz stark abhängig vom Umfeld und im Vergleich zu anderen Tradern eher gering. In Zeiten eines steigenden Aktienmarktes liege ich durchschnittlich bei 15 – 20 Geschäften in der Woche. In Zeiten eines belasteten Umfeldes gibt es Monate, in denen ich nicht einmal zehn Geschäfte realisiere, da mein Depot dann fast ausschließlich aus Pfandbriefen, Unternehmensbonds, Smallcaps und Cash besteht.
Welche Kriterien muss eine Aktie erfüllen, bevor Sie sie kaufen?

Bevor ich in eine Aktie einsteige, unterziehe ich das Unternehmen einer Fundamentalanalyse. Dabei fließen Aspekte wie zum Beispiel ein möglichst aussichtsreiches Produkt, ein geringes Kurs-Gewinn-Verhältnis, ein geringes Kurs-Umsatz-Verhältnis, ein hoher Cashflow, möglicherweise interessante, integre Großaktionäre und eine hohe Dividende, die nicht aus der Unternehmenssubstanz entrichtet wird, mit ein. Wenn sich dann auch noch die charttechnische Situation als aussichtsreich darstellt, steht einem Einstieg aus meiner Sicht nichts mehr im Wege. Nach dem Erwerb einer Erstposition kaufe ich oft noch einmal in geringerer Gewichtung vornehmlich in steigende Kurse nach. Abgesichert wird die Gesamtposition mit einem Stop im Bereich von 10 – 15 % unter dem Durchschnittseinstiegskurs, der im Falle steigender Kurse sukzessive nach oben nachgezogen wird. Ein typischer Beispielstrade ist der Positionstrade mit der Übernahmestory SGL Carbon, die sich seit März 2010 in meinem Depot befindet.

MasterTraders:
Bei vielen Börsianern wurde das Interesse durch Börsenspiele geweckt. Wie begann Ihre Börsenkarriere?

Luiskarthorse: Als Schüler eines erzbischöflichen Gymnasiums wurde bei mir schon recht früh durch diverse Arbeitsgemeinschaften das Interesse für die Börse geweckt, sodass ich bereits Mitte der 90er Jahre meine ersten Geschäfte abwickelte - als kleine Anekdote: damals notierte die Commerzbank noch bei 345 DM. Auf MasterTraders wurde ich vor circa 5 Jahren durch Hinweise in anderen Börsen-Communities aufmerksam. Die aus meiner Sicht hervorragende Arbeit von Simon Betschinger und anderer Protagonisten hat mich sofort angesprochen. Den Beruf des Börsianers über ich seit Ende der 90er Jahre hauptberuflich aus.

MasterTraders: In Bezug auf die aktuelle Lage sind die meisten Experten überfragt und die DAX-Schätzungen der Banken und Investmenthäuser für das Jahr 2012 reichen über ein so weites Spektrum wie selten zuvor. Wie stehen sie aktuell dem deutschen Aktienmarkt gegenüber?

Luiskarthorse: Auch wenn es in der Vergangenheit viele herausragende Ereignisse an der Börse gab, stellt die gegenwärtige Situation für mich eine der herausragendsten und zugleich widersinnigsten Konstellationen seit langem dar:

Die Aktienkurse von grundsoliden deutschen Unternehmen fallen trotz moderater Bewertungen - die KGVs liegen zwischen 5 und 7 - Tag für Tag aus Angst vor der Schuldenkrise, steigender Anleihenrenditen in Krisenstaaten, abnehmender Unternehmensgewinne und Kreditklemmen. Das heißt, institutionelle Anleger verkaufen gegenwärtig Aktien in großem Rahmen ohne jedoch auch nur ein, aus meiner Sicht, profitables Alternativinvestment in der Hinterhand zu haben: Tagesgeld bietet inflations- und steuerbereinigt Zinsen von unter 0%, bei Immobilien sprechen selbst Makler schon von einem Fantasiepreisniveau und Rohstoffe sind unter der Annahme einer Rezession ebenfalls stark korrekturbedürftig. Keins der drei Assets scheint aus heutige Sicht geeignet zu sein auf Dauer Profite abzuwerfen. Demnach verbleibt nur noch die Möglichkeit, die Erlöse aus den Aktienverkäufen in Staatsanleihen zu investieren. Nur wird jemand, der aus Angst vor der Schuldenkrise Aktien verkauft, deren Erlöse kaum in Anleihen eben solcher angeschlagenen Staaten wie Italien oder Spanien investieren?! Auch eine Investition in deutsche Staatsanleihen scheint bei einem Zinsniveau um 2 % und einem aus meiner Sicht eher schlechten Ausblick eher unprofitabel.

MasterTraders: Was sollte der Durchschnitts-Anleger also tun?

Luiskarthorse: Es erscheint mir momentan nur eine Möglichkeit zu geben, möglichen Inflationsgefahren dauerhaft profitabel durch den Kauf von Substanz zu entfliehen. Und die stellt weder physisches Gold noch Betongold dar, sondern eine Investition in einheimisches Know How, in einheimische Arbeitsplätze und günstig bewertete Unternehmen "made in Germany". Die Chinesen, Araber, Russen und Amerikaner haben sich nicht umsonst gerade in den letzten Jahren dadurch hervorgetan, einheimische Unternehmen über einen Mehrheitsanteilserwerb zu übernehmen.

Auch spricht das mediale Schreckgespenst des schwachen Euros für den Kauf einheimischer Exporttitel. Nicht umsonst gilt das Abschwächen der eigenen Währung als eines der besten Konjunkturprogramme.

MasterTraders: Haben wir die Tiefs am Aktienmarkt denn schon gesehen (DAX-Stand zum Zeitpunkt des Interview bei etwa 5800 Punkten)?

Luiskarthorse: Sicherlich ist es sehr wahrscheinlich, dass es noch aufgrund des wackligen Umfelds die ein oder andere mehr oder weniger scharfe Korrektur am Aktienmarkt geben wird. Diese werde ich persönlich jedoch antizyklisch zum sukzessiven Einstieg respektive zum vorsichtigen Ausbau bestehender Positionen nutzen. Denn wenn die Schuldenkrise erst als hochoffiziell gelöst gilt, dürfte man meiner Einschätzung nach keine Daxtitel mehr zu KGVs von 5 bis 7 erwerben können, da die Börse bekanntlich versucht, die Zukunft zu antizipieren. Auch wird die ein oder andere Unternehmensprognose aus meiner Sicht noch nach unten revidiert werden müssen, was jedoch nichts an dem aus meiner Sicht gegenwärtig günstigem Bewertungsniveau ändern wird. Denn ob ein Unternehmen ein KGV von 6 oder 7,5 hat, ändert der Regel nach nichts an der Annahme einer moderaten Bewertung.

MasterTraders: Wie wird die aktuelle Krise gelöst werden?

Luiskarthorse: Insgesamt gehe ich von einer Selbstheilung der Märkte mit Unterstützung der Notenbanken und der Politik aus. Dieser Heilungsprozess kann aus meiner Sicht noch einige Zeit in Anspruch nehmen, jedoch gehe ich fest davon aus, dass das aktuelle Niveau +/- fünf bis zehn Prozent auf drei bis fünf Jahre gesehen ein gutes Einstiegsniveau in einheimische Aktien darstellt.

MasterTraders: Die meisten erfolgreichen Spekulanten raten Anfängern, stets die Verluste zu begrenzen. Welche Tipps können Sie Anfängern geben?

Luiskarthorse: In Kürze: Nur mit Geld handeln, was man bereit ist zu verlieren und was einem selbst gehört. Bei jedem Investment vorher ein Chance/Risikoverhältnis festlegen. Umsetzen sollte man diese Gedanken dann durch das Setzen eines konkreten Stop Losses und eines Kurszieles. Steigt der Kurs dann in Richtung des Kursziels, würde ich den Stop sukzessive nachziehen.

Zu jedem Investment und zu jedem Marktumfeld sollte man sich selber eine Meinung bilden und nicht blind der Masse hinterher rennen. Man sollte mit offenen Augen durch die Welt gehen, um interessante Trends früh selber aufzuspüren. Man sollte versuchen in Korrekturen nicht in Panik zu verfallen und zu verkaufen, sondern Aktien zu erwerben. Umgekehrt sollte man in die Markteuphorie eher Teilverkäufe tätigen, anstatt mit der Masse emotional auf der Käuferseite zu stehen.
Wie kann ein aktiver Börsianer seine Fertigkeiten verbessern?

Mein einziges Vorbild an der Börse ist Andre Kostolany. Seine gesammelten Werke kann ich als Grundlektüre jedem nur empfehlen. Ansonsten halte ich die Lektüre einer größeren Wirtschaftszeitung wie Handelsblatt, FAZ oder FTD sowie eines der bekannten zwei großen Börsenmagazine - Börse Online oder Der Aktionär - für hilfreich. Wer ein wenig über den Tellerrand hinausblicken möchte, dem kann ich das Aneignen von Fähigkeiten im Bereich des Pokerns sehr empfehlen. Aus meiner Sicht sind die strategischen Parallelen zwischen dem Pokern und der Börse beeindruckend. Und auch in diesem Bereich hat Weltmeister Pius Heinz bewiesen, dass "made in Germany" ein Qualitätsmerkmal ist.

MasterTraders: 2011 war für die meisten Anleger und Trader ein sehr stressiges Jahr. Was erwarten Sie konkret für 2012?

Luiskarthorse: Eine konkrete Prognose für so einen eng gesteckten Zeitraum wie 2012 zu verfassen, traue ich mir nicht zu beziehungsweise halte ich für tendenziell unseriös, da es, denke ich, nicht möglich ist, ein potentielles DAX-Ziel von XY zum Jahresende konkret und exakt mit Argumenten zu unterlegen. Wie will man beispielsweise begründen, warum das DAX-Ziel jetzt beispielsweise 6.800 und nicht 6.900 betragen soll?

Ein ums andere Mal prognostizieren Banken und Institutionelle DAX-Stände, die entweder nach wenigen Wochen bereits revidiert werden oder sich am Jahresende als haarsträubend falsch herausstellen.

Von daher würde ich lieber auf eine Nennung von konkreten Prognosen verzichten und es bei den genannten Tendenzen der jeweiligen Asset-Klassen belassen.

MasterTraders: Wir bedanken und bei Ihnen für das Gespräch!
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Dienstag, 10. Januar 2012

Interview mit DayTrader-King Schteiwei!

Das Jahr 2011 ist zu Ende und in unserem Börsenspiel DayTrader-King hat sich Mitspieler und aktives Community-Mitglied "Schteiwei" mit einem Quartalsgewinn von rund 38.000 Euro auf den dritten Platz gekämpft. In einem Interview spricht der hauptberuflich tätige Kreditanalyst mit uns darüber, wie er zur Börse kam, warum Spekulanten durch die Beschäftigung mit Poker zu besseren Tradern werden und was die Anleger im Börsenjahr 2012 erwarten dürfte.

MasterTraders: Auch wenn das Quartal aktuell noch nicht abgeschlossen ist, beglückwünschen wir Sie dennoch für dieses grandiose Ergebnis. Aufgrund Ihrer Anstellung als Kreditanalyst liegt die Vermutung nahe, dass Sie sich schon länger mit der Börse auseinandersetzen.

Schteiwei: Ja, das ist richtig: ich bin mit 16 Jahren durch die Teilnahme am Börsenspiel der Sparkasse zur Börse gekommen. Mit 18 wurde dann schon das eigene Vermögen riskiert. Es war eine Phase des Buy and Holds mit hohen Renditen, aber auch auch eine interessante Zeit für IPO’s. Ab 2000 hat mir der Markt allerdings aufgezeigt was Buchgewinne bedeuten und wie schnell sie verschwinden können. Anschließend folgte die typische deutsche Anlegererfahrung derer, die bis heute hartnäckig dabei geblieben sind: 3 mal Hausse von 1996-2000, 2003-2007 und 2009-2011 und 2 mal Baisse von 2000-2003 und 2007-2009 und eben die aktuelle Phase, von der wir noch nicht wissen, wo sie hinführt.

MasterTraders: Wie sind Sie zu MasterTraders gekommen?

Schteiwei: Ich habe 2001 Simon persönlich bei der Bundeswehr kennen gelernt: Er war damals schon börsenbegeistert und hat mich für das Trading fasziniert. Ich hab schon Tradecentre.de auf meinem Ausscheider-Shirt stehen - später erst ist Mastertraders.de entstanden. Aktiv bin ich erst seit 2007 dabei und habe lange Zeit auch als passiver Nutzer von diesem Board profitiert. Ich kann jedem Anfänger nur raten, sich hier Tipps von erfahrenen Nutzern und Profis zu holen.

MasterTraders: Kommen wir zu dem, was wohl die meisten Leser dieses Interview interessieren würden: zu Ihrer Strategie. Wie gehen Sie beim DAX und beim EUR/USD vor?

Schteiwei: Grundsätzlich versuche ich, einzelne Swings im Dax zu handeln. In Q3 habe ich nach einigen Verlusttagen auf Long gewechselt: der Trade hat geklappt. Dazu habe ich noch ein paar kurze Short-Trades getätigt und das war‘s im Großen und Ganzen auch schon.

Beim EUR/USD haben mich die schlechten News aus Europa dazu gebracht short zu gehen. Interessant ist, dass ich hier einen Gewinn erzielt habe. Allerdings finde ich den Handel mit Devisen extrem schwer - insbesondere ist man auch immer exogenen Schocks machtlos ausgesetzt. Hiermit meine ich beispielsweise die jüngste Aktion der Schweizernotenbank.

MasterTraders: Auf welche Instrumente greifen Sie zurück, wenn Sie real gehebelt handeln?

Schteiwei: Begonnen habe ich damit, Zertifikate und Optionsscheine auf Aktien zu handeln. Meine ersten Zertifikate-Trades habe ich 2005 auf Silber und Gold gehandelt. Indizes handele ich dagegen über CFD’s.

MasterTraders: Wie würden Sie Ihre grundsätzliche Strategie und Herangehensweise beschreiben?

Schteiwei: Ich bin berufstätiger Trader. Zu meiner Arbeit als Kreditanalyst gehört unter anderem dazu, das Geschehen an den Märkten eng zu verfolgen. Ansonsten beschäftige ich mich beruflich mit Banken, Staaten und Finanzinstituten auf der Kreditseite. Dazu gehört es natürlich, die Nachrichten täglich zu verfolgen uns sie zu bewerten sowie deren Bonität einzuschätzen. Aktuell dreht sich alles um Staaten und Banken. Ich bin quasi von Berufswegen her schon auf dem aktuellen Stand. Gute deutsche Unternehmen zu finden und zu handeln ist dagegen mein Hobby. Dadurch habe ich schon durch meine Arbeit einen Vorteil im Gegensatz zu anderen Berufstätigen, da ich immer auf dem Laufenden bin. In der heutigen informationsgefluteten Zeit und dem schnellen Handel ist es auch für den Aktienhandel wichtig, aktuelle Nachrichten im Blick zu haben.

Weil ich also immer über aktuelle Nachrichten informiert bin, handle ich vorwiegend einen Mix aus kurzfristigen und mittelfristigen Strategien. Kurzfristig bezeichne ich Daytrading und Trades im Zeitraum von 1-5 Tage. Ab einer Haltedauer von 1 Woche wird es bei mir schon mittelfristig. In Trendmärkten handel ich bevorzugt Aktien mit Momentum oder ganz einfach nur den Momentum-Breakout, wie ihn Simon so schön geprägt hat. Meine Handelsfrequenz variiert dabei nach Marktphase und Zeit die mir zu Verfügung steht: Im November waren es beispielsweise etwa 3 Trades pro Woche.

MasterTraders: Momentum und Trends - das sind klassische Begriffe der Charttechnik. Würden sie sich auch als Charttechniker ansehen?

Schteiwei: Nicht mehr wirklich: vor einigen Jahren habe ich sehr viel Zeit mit technischer Analyse verbracht. Übrig geblieben sind für meine technische Betrachtung nur die relative Stärke und Bollinger Bänder. Ich denke, in Trendmärkten sind auch Supports und Widerstände bei liquiden Aktien brauchbar, bei Nebenwerten sehe ich kaum Mehrwert da häufig einzelne Nachrichten enormen Einfluss auf die Kursentwicklung haben beispielsweise durch Übernahmeankündigungen oder Ablehnung einer Zulassung für ein Patent. Es kommt einfach zu Kurssprüngen, das macht die "Chartmalerei" dann zur brotlosen Kunst.

MasterTraders: Auf welche Fundamentals greifen Sie stattdessen zurück, wenn die Charttechnik in den meisten Fällen versagt?

Schteiwei: Seit ein paar Jahren versuche ich Gewinne mit Wachstumswerten zu erzielen, die von einem wachsenden Markt mit gut Marktposition profitieren. Hiermit meine ich Unternehmen mit einem guten Geschäftsmodell und eine moderaten Verschuldung. Die fundamentale Bewertung muss stimmen und da ist der deutsche Mittelstand sehr gut bestückt. Leider ist diese Segment auch durch hohe Volatilität gekennzeichnet, was wiederum auch attraktiv ist. Im aktuellen Umfeld eignen sich die Werte aber kaum für meine mittelfristige Strategie, die auf Wochenbasis bis ein paar Monate ausgelegt ist.

MasterTraders: Welche großen Spekulanten haben Sie besonders geprägt?

Schteiwei: Warren Buffet und André Kostolany haben mich in den ersten Jahren mit ihrer Buy and Hold-Strategie geprägt. Ich habe nun verstanden dass ich mit einer reinen Buy and Hold Strategie in den gegenwärtigen Märkten nichts gewinne und meine persönliche Handelsstrategie tendenziell kurzfristig orientiert ist. Ich denke daher, dass es wichtig ist, im Laufe der Zeit seine zu seinem Risikotyp passende Strategie zu finden.

MasterTraders: Ein Börsenanfänger fragt Sie nach einem Rat. Welche vier Tipps würden Sie ihm geben?

Schteiwei:
1. Beschäftige dich mit Poker, da lernt man, mit Wahrscheinlichkeiten umzugehen. Am Aktienmarkt sein Geld zu riskieren kann man mit einer Pokerparty vergleichen.
2. Kaufe Aktien, die steigen. Es gibt einen Grund dafür - man muss ihn nicht kennen, nur davon profitieren.
3. Lass die Finger von ausgebombten Aktientiteln.
4. Sei nicht gierig! Kapitalerhalt geht vor Gewinn! Kalkuliere dein Risiko!

MasterTraders: Blicken Sie zurück auf 16 Jahre Trading - was war der spannendste Augenblick in Ihrer Tradingkarriere?

Schteiwei: Die heftigsten Kurskapriolen habe ich eindeutig bei den Volkswagen Stämme Aktien im Jahr 2008 gesehen, die am ersten Tag von etwa 230 auf 500 Euro sprangen. Der zweite Tag war nicht unspektakulärer: Von 500 auf 1000 Euro intraday, dann zurück auf 650 und zum Tagesendspurt auf Schlusskurs zu 999 Euro im Xetra-Handel. Der Kurs steht heute bei 107 Euro im Geld. Ich war live mit dem Oderbuch 10er Tiefe dabei - das war Börsenkino vom feinsten und lässt den Puls eines jeden Traders steigen.

MasterTraders: Ein Börsenspruch lautet "Politische Börsen haben kurze Beine". Nun dominiert das politische Geschehen die Börsen mehr oder weniger zwei Jahre. Wann wird das ein Ende haben und wie können die politischen Probleme gelöst werden?

Schteiwei: Ich denke mit Hilfe der EZB, einigen internationale Investoren wie beispielsweise dem Staatsfonds Chinas, Norwegen oder Brasilien, die die Staatsanleihe-Emissionen mittragen, sowie natürlich durch die Mithilfe der verschuldeten Staaten. Das kann Vertrauen zurück bringen - das ist wichtig, denn die Gläubiger glauben dem Kreditnehmer. Aktuell ist auch die Vertrauenskrise unter den Banken groß. Viele Staaten weltweit müssen ihre Hausaufgaben machen und Einsparungen und Umstrukturierungen vornehmen, wie unter anderem beim Rentensystem: Das Rentensystem ist in Europa durch demographischen Wandel geprägt und häufig marode. Der Grieche, der Italiener und der Franzose wird wohl auch bis mindestens 65 arbeiten müssen. Da bringt dem Franzosen sein "Savoir Vivre"-Haltung auch nichts.

Wichtig wird sein, dass die Sparmaßnahmen in vielen Ländern ernsthaft umgesetzt werden. Ankündigungen von Sparmaßnahmen à la Berlusconi, die drei Tage später wieder aufgeweicht werden, sind kontraproduktiv, da es das aktuell fehlende Vertrauen und die Glaubwürdigkeit der Staaten nicht zurückbringt. Dazu stehen die Staaten vor dem Spagat, die Wirtschaft nicht abzuwürgen und glaubhaft Einsparungen vorzunehmen. Die EZB kann durch Interventionen ebenso etwas Ruhe in den Karton bringen. Ich denke Inflationsängste sind unnötig: die Ängste werden nur durch Fehleinschätzungen der Berichterstatter geschürt, ebenso wie die Horror-Meldungen über den schwachen Euro: Das ist für europäische Unternehmen nur gut und macht ihre Produkte günstiger auf den Weltmärkten, die häufig in Dollar fakturiert werden. Für Germany wäre das sowieso traumhaft als Exportwirtschaft. Ein starkes Deutschland ist gut für Europa. Eine Ad-hoc Lösung gibt es aber nicht, es wird wohl nur in vielen kleinen Schritten gehen. Kleine Erfolge könnten zumindest die Lage etwas beruhigen und entspannen

MasterTraders: Ein kurzer Ausblick: Was erwartet den Anleger 2012?

Schteiwei: Ich wage mal den Blick in die Glaskugel: Auch 2012 wird durch viele Schwankungen geprägt sein. Seit Oktober hat der Dax einen kleinen, sehr volatilen Aufwärtstrend gebildet. Könnte sein, dass wir bis etwa 6500 Punkte laufen und mit Beginn der Quartalssaison wieder die Richtung 5000 Punkte marschieren. Vielleicht kommen noch ein paar Downgrades von den Ratingagenturen dazu. Bei den Q1 Zahlen werden durch Abschreibungen auch sicher einige Gewinneinbrüche bei den Banken dominieren und das könnte weiter auf die Kurse drücken. Ein Weiterkommen in den Haushaltssanierungen könnte dagegen positiv auf die Märkte wirken - wie zum Beispiel die Erfolge aus Italien, wenn die ihre Sparmaßnahmen ernsthaft umsetzen wollen. Ich sage aber, wir fallen nicht mehr nachhaltig unter 5000 Punkte.

Wir bedanken uns bei Ihnen für das Gespräch!
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Freitag, 17. Juni 2011

DayTrader-King Interviews: Gastronom und Freizeittrader Tommaso Trigilia spricht er über seine Vorgehensweise

Gastronom und Freizeittrader Tommaso Trigilia befindet sich regelmäßig in der Top3 unseres Index- und Forex-Börsenspiels DayTrader-King. In einem Interview mit uns spricht er über seine Herangehensweise und seine schlechten Erfahrungen mit den Empfehlungen von Bankangestellten.

MasterTraders: Guten Tag, Herr Trigilia. Sie sind hauptberuflich Gastronom und beschäftigen sich nur hobbymäßig mit der Börse, aber liefern dennoch eine hervorragende Performance ab. Mit welcher Strategie können Sie das beides unter einen Hut bringen?

T. Trigilia: Guten Tag, erstmal freue ich sehr, dieses Interview geben zu dürfen. Meine Strategie basiert hauptsächlich auf Erfahrung: Ich schaue mir den Chart an und achte dabei besonders darauf, wo Widerstände und Unterstützungen im Stunden-, Tag- und Wochenbasis liege. Anschließend handele mit einem Indikator, den ich auf meine Bedürfnisse angepasst habe. Sehr oft gehe ich dabei gegen die Masse, wenn es der Indikator anzeigt.


MasterTraders: Handeln Sie real neben Indizes und Währungen auch weitere Instrumente?

T. Trigilia: Bevorzugt handle ich hier Aktien und Optionen.

MasterTraders: Wie gehen Sie hier genau vor?

T. Trigilia: Es ist sehr wichtig zu wissen, was man bei welcher Jahreszeit kaufen muss. Jetzt zum Beispiel ist das Risiko beim Kauf einer Aktie sehr hoch, ich würde die Wahrscheinlichkeit gegen mich auf etwa 70% schätzen. Wenn ich trotzdem dazu entscheide, eine Aktie oder Option zu kaufen, ist mit bewusst, dass ich diese wahrscheinlich nur für eine kurze Zeit halte, da sehr schnell eine Korrektur kommen kann. Wenn ich einen Kauf plane, dann schaue ich, welche Aktie mir in den Monaten September und Oktober am besten gefällt und ob der Markt schon korrigiert hat. Anschließend kann ich die ersten Käufe tätigen und es sind dann auch mal gut 100-500% drin. Dies gilt aber sowohl bei einem guten nach oben, aber auch bei einem schlechten Markt nach unten. Bis jetzt hatten wir einen sehr guten Markt - vielleicht schon etwas zu gut.

MasterTraders: Das klingt ja erst einmal sehr simpel. Können Sie ein Beispiel für diese Methode nennen?

T. Trigilia: Ja, ein gutes Beispiel ist noch gar nicht so lange her: Im September 2010 habe ich meine Analyse durchgeführt und nach den bis dahin am besten gelaufenen Aktien gesucht. Dies führte mich unweigerlich zu BMW. Mein Gedanke war nun, dass ich im Monat Oktober BMW genauer beobachte und den Einstieg plane, denn welcher Fonds kann sich schon erlauben, am Ende des Jahres schon erlauben sagen zu können, bei der besten Aktie nicht dabei gewesen zu sein? Folglich kaufte ich mehrmals Optionen von BMW und verkaufte immer mit Gewinn. Für mich ist besonders der Chart wichtig: Ich achte hier dabei auf den langfristigen Chart und untersuche meinen Indikator auf Divergenzen.

MasterTraders: Haben Sie weitere Beispiele für diese Strategie?

T. Trigilia: Ein ganz junges Negativbeispiel habe ich noch zu bieten: Im Februar diesen Jahres sagte mir ein Bekannter, sein Berater hätte ihm E.on- und RWE-Aktien wegen der hohen Dividendenrendite empfohlen. Ich hatte gerade den Computer an und betrachtete die Charts: Ich hatte keine Ahnung warum, aber beide Aktien bildeten immer neue Tiefs und danach kam auch noch Japan mit seinem Atom-Unfall. Daher ist meine Meinung zu Bankern: Die haben oft keine Ahnung, was sie da verkaufen und die meisten Empfehlungen kommen auch noch im Monat Mai bis Juli, in denen saisonal ein hohes Risiko von 70% besteht.

MasterTraders: Sie scheinen, die Märkte schon seit Längerem zu beobachten. Wann sind Sie zur Börse gekommen?

T. Trigilia: Ich beschäftige mich schon sehr lange mit der Börse und hatte auch schlechte Erfahrungen gemacht. Zur Börse kam ich Mitte der 90er. Mein Berater rief mich damals mehrmals an und weckte bei mir Interesse - bis ich ihm eines Tages einen Geldbetrag anvertraute. Das war mein größter Fehler. Ich begann mich anschließend selbst mit der Börse zu beschäftigen indem ich Bücher und Zeitschriften las und so die Chartanalyse lernte. Man sollte sich aber auch etwas mit Politik und Wirtschaft auskennen, denn hier gibt es viele Zusammenhänge mit der Börse. Seitdem bin ich aber ruhiger und erfolgreicher geworden, denn ich plane alles im Voraus. Ich habe auch sehr viele Bücher von Kostolany gelesen: Seine Erfahrung spiegelt sich in den Märkten immer wider.

MasterTraders: Haben Sie einen Trade aus Ihrer Börsenkarriere in besonders guter Erinnerung?

T. Trigilia: Einen besonders schönen Trade hatte ich mit SAP: Vor einigen Jahren war sie die Lieblingsaktie der Börsianer und aus irgendeinem Grund fiel das Papier - der Chart zeigte ohnehin schon Überhitzungen. Ich schaute mir den Chart sehr genau an und dachte mir: ,In einer Woche kommen die Quartalszahlen. Was kann passieren, wenn diejenigen, die jetzt verkaufen falsch liegen?‘. Wir hatten auch Divergenzen im Chart und ich beschloss gegen den Trend zu gehen. In diesem Fall lag ich richtig und freute mich über schnelle 200% mit einer Option an nur einem Tag, denn die Zahlen fielen besser aus als erwartet und SAP sprang 18% nach oben. An der Börse ist alles möglich, aber man kann auch alles verlieren, daher würde ich Trades dieser Art immer nur mit kleinem Einsatz durchführen.

MasterTraders: Welche weiteren Tipps können Sie Anfängern geben?

T. Trigilia: Mein Tipp an Anfänger und Dummköpfe - ich war selber einer von euch - ist, auf keinen Fall alles zu glauben und nicht dem nachzurennen, was empfohlen wird und schnell steigt, denn die wollen nur euer Geld. Sucht euch lieber einen Indikator, mit dem ihr am besten zurechtkommt und handelt nur nach diesem, dann habt ihr mit Sicherheit mehr Erfolg. Und Erfolg wünsche ich auch aus ganzem Herzen jedem, der hart für sein Geld arbeiten muss.

MasterTraders: Wir bedanken uns bei Ihnen für das Gespräch!
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Donnerstag, 26. Mai 2011

Fulltime-Traderin Dorothe Brinkert erläutert im Interview ihre Strategie und Vorgehensweise beim Trading

Dorothe Brinkert, Fulltime-Traderin und erfolgreiche Mitspielerin unseres Börsenspiels "Daytrader-King", spricht in einem weiteren Interview mit uns über ihren Werdegang an der Börse und erklärt ausführlich ihre Strategie. Des Weiteren stellt sie einige spekulative Aktien vor und hat außerdem hilfreiche Tipps für Trading-Anfänger parat.

MasterTraders: Ihr letztes Interview mit uns hat in der Community großen Anklang gefunden - einige User haben sogar nach genaueren Details zu Ihrer Strategie gefragt, auf die wir im Laufe dieses Interviews noch zu sprechen kommen. Interessant wäre es aber erst einmal zu wissen, wie Sie überhaupt an die Börse gekommen sind.

Dorothe Brinkert: Ich kam Ende der Neunziger, ziemlich unbedarft zur Börse. Mein damaliges Depot erfreute sich Tag für Tag am Hype des "Neuen Marktes" bis zu dessen Zusammenbruch, den ich natürlich nicht hatte kommen sehen. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch allen Ernstes, die Börse würde nur eine Richtung, die gen Norden, kennen. Meine Depotwerte erholten sich lange Zeit nicht. Irgendwann begann ich schmerzerfüllt mein Depot zu leeren und beschloss die Verluste wieder wettzumachen. Von diesem Zeitpunkt an interessierte ich mich täglich für die Börse. Ich las die wichtigsten Börsenzeitschriften, Bücher von Kostolany und Jesse Livermore sowie sämtliche Finanznachrichten, die ich im World Wide Web finden konnte. Auf diesem Weg lernte ich auch das Börsenforum "Wallstreet-Online" kennen. Allein durchs Lesen konnte ich lernen. Ich wusste irgendwann "Pusher" und "Basher" zu unterscheiden und blieb auch von einem gewissen "Bäcker", dem Börsen-"Guru" Markus Frick, nicht verschont. Aber da muss man eben durch.

Irgendwann stieß ich auf MasterTraders und den Trading-Channel von Simon Betschinger, den ich dann auch abonniert hatte. Damals habe ich viele Trades von Simon einfach nachgebildet und das erfolgreich. Nebenbei hatte ich über zig Werte Buch geführt. Ich notierte mir sämtliche News, die darauf folgende Kursentwicklung unter Berücksichtigung des allgemeinen Marktes und studierte abends die Tagescharts. Ich wurde, selbst mit kurzfristigen Trades, immer sicherer und meine "Nase" auch.

Ich freue mich immer wieder etwas Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln.
Die Börse fasziniert mich tagtäglich. Ich beschäftige mich durchschnittlich 10-12 Stunden mit ihr. Das Abschalten fällt mir zwar schwer, muss aber als Ausgleich sein, entweder im Fitness-Studio oder in der Natur. Der Slogan von "MasterTraders" passt auch zu mir, denn Trading is my Passion, too!

MasterTraders: Sie handeln schon seit längerem erfolgreich in unserem Börsenspiel "DayTrader-King". Nach welcher Strategie gehen Sie hier vor?

D. Brinkert: Im Börsenspiel probiere ich einfach mehrere Strategien aus. Bis Anfang Mai konnte ich über eine längere Zeit den ersten Platz sehr gut verteidigen, indem ich sowohl beim Index, als auch beim Forex-Trading die Kurse oft stündlich laufen ließ, wenn ich mir über die grobe Richtung im Klaren war. Natürlich entwickelt man mit der Zeit ein gutes Auge für den Chart und auch ein gewisses Bauchgefühl. Wie gesagt bis zu dieser Zeit reichte das. In der aktuellen Marktphase, in denen die Klaviatur des Griechenlandszenarios rauf und runter gespielt wird, muss man höllisch aufpassen. Jedes Entfernen vom Rechner bei geöffneter Position rächt sich sofort, wie man sieht! Aber noch ist das Spiel nicht beendet.

Natürlich könnte man, wie einige Spielteilnehmer montags, zu Beginn des Wochenspiels, auf einen steigenden oder fallenden Verlauf setzen und freitags abends nachschauen, was daraus geworden ist. Gut, mag sein, dass man damit auf die vorderen Plätze kommt, aber diese Strategie würde mich nicht weiterbringen, da ich mit dem Index- und Forex-Trading noch am Anfang stehe und real noch nicht gehandelt habe. Um eine gewisse Routine zu entwickeln, muss ich möglichst oft handeln. Nur so lerne ich meinen inneren Schweinehund kennen und alle Facetten, die dazu gehören: Vom kompletten Frust, bloßem Laufenlassen des Kurses, über wilde Trotz-Trades bis hin zu gnadenloser Selbstüberschätzung. Alles ist dabei!

Das Börsenspiel, gerade im Wettkampf, schafft eine gewisse psychologische Parallele zum realen Handeln, dass ich bei Demo-Konten vermisse. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich mich gerne zurückfallen lasse, damit mein Kampfgeist wieder angestachelt wird und ich eine erneute Herausforderung habe. Und durch eine permanente Aktivität in diesem Spiel entwickelt sich das Gefühl für den Chart. Das Forex-Trading hat es mir angetan. Sobald ich mich reif genug fühle, werde ich mich in diesem Feld auch real tummeln.

MasterTraders:
Handeln Sie mit realem Geld denn außer Aktien überhaupt andere Instrumente?

D. Brinkert: Nein, real handele ich immer noch ausschließlich Aktien.

MasterTraders: Nach welchen Kriterien suchen Sie sich Ihre Aktien heraus?

D. Brinkert: Ich liebe Aktien mit Fantasie, wie damals die "Frogster" und Werte, die noch am Anfang stehen, bei denen ich mir eine große Zukunft vorstellen kann. Dann bin ich auch bereit sie lange liegen zu lassen. Ich mag auch Werte, die am Boden liegen, denen keiner mehr etwas zutraut, so wie einst bei Balda oder Pro7 geschehen. Ich frage mich dann, wie lange es dieses Unternehmen bereits gibt, warum es an der Börse verprügelt wurde und ob noch ein Fünkchen Hoffnung oder Fantasie zu erwarten ist.

MasterTraders: Können Sie Ihre Vorgehensweise anhand der ProSieben-Aktie genauer erklären?

D. Brinkert: Bei Pro7 habe ich mich bei einem Kurs von 1 € gefragt: "der Raab hat einen Langfristvertrag, ,Germany’s next Top-Model‘ läuft wie geschmiert, Werbung gibt’s auch noch und mein Gott, die Sender Pro7 und Sat1 laufen doch oder guckt da keiner mehr hin?" Ich gehe dann mit einer ersten, kleinen Position in den Wert, da er ja noch hochspekulativ ist. Hier ist meine Strategie: hopp oder topp. Diese Werte befinden sich dann in meinem Langfrist-Depot. Gelingt der Ausbruch, das heißt, dem Wert wird am Markt immer mehr zugetraut, häufen sich positive Berichterstattungen, wird man aufmerksam und steigt das Volumen, dann stocke ich auf. Dann wird auch die Chart-Technik zuverlässiger.

MasterTraders: Viele Anfänger scheitern an der Verlustbegrenzung, Profis wird jedoch nachgesagt, dass sie zu früh Gewinne mitnehmen. Wann verkaufen Sie eine gut gelaufene Position?

D. Brinkert: Natürlich stellt sich die schreckliche Frage des richtigen Verkaufszeitpunktes. Meine Antwort ist wahrscheinlich unbefriedigend: Das ist mein Bauchgefühl. Manchmal ist mir ein Kursanstieg zu schnell, zu übertrieben. Dann verkaufe ich komplett, beobachte und steige dann auch zu einem höheren Kurs wieder ein, wenn ich merke, dass sie weiterziehen will. Im Ernst, man merkt es, wenn man sich lange genug für einen Wert interessiert. Dann nimmt man auch mal fette Rückschläge in Kauf. Eine Balda habe ich auch noch immer, die will ja schließlich noch über die 10-Euro-Marke.

MasterTraders:
Im letzten Interview haben SIe Ihre Kaufgründe für Nordex und Dyesol dargelegt. Welche weiteren spekulativen Aktien halten Sie für aussichtsreich?

D. Brinkert: Ein aktuelles Beispiel liefert der hochspekulative Penny-Stock "pferdewetten.de". Ich habe die Aktie gekauft, weil der Sportwetten-Anbieter Jaxx einen über 60%-Anteil hält und schon vor einiger Zeit verkünden ließ, dass man an einem Verkauf interessiert sei. Und im Rahmen der Glücksspieldiskussion bietet die Aktie doch reichlich Fantasie-Potential - wie Jaxx und Tipp24 natürlich auch. Da es mir zu stressig und zu schwierig ist, Werte wie diese kurzfristig zu traden, lasse ich Penny-Stocks liegen, auch wenn sie – wie bei pferdewetten.de - schon 200% gestiegen sind. Auch hier lockt mich einfach die 1 €-Marke. Der Stopp ist immer mental und liegt in der Nähe des Kaufkurses. Verpufft die Fantasie, kommt nichts nach, keine Unternehmensmeldungen oder Ähnliches, dann fliegt der Wert wieder raus. Klar kommt es auch mal vor, dass etwas gründlich daneben geht - wie Conergy oder Pfleiderer.

Langfristig halte ich aber auch Titel wie eine "Adva" wegen der Übernahmefantasie oder "Telegate". Im letzten Fall reizte mich ein Investment aufgrund der zu erwartenden positiven Urteile vom OLG Düsseldorf im Prozess gegen die Telekom und eine Sonderdividende. Kurz gesagt: Ich bin eher ein Spekulant geworden. Ich mag Herausforderungen und einen gewissen Nervenkitzel. Dann kann aus einem Penny Stock oder langweiligen Nebenwert, wie Simon Betschinger so schön sagt, ein "Big Money Trade" werden.

MasterTraders: Verfolgen Sie neben dieser sehr spekulativen Strategie noch andere Trading-Methoden?

D. Brinkert: Ja, ich bin ansonsten auch ein "Swing- und News-Trader". Ich schaue mir nach Börsenschluss die Charts vieler Werte an. Sollten wichtige Widerstände am darauf folgenden Tag durchbrochen werden, dann bin ich dabei. Auch bei einschlägigen News gehe ich Positionen ein. Als Beispiel gilt das Interesse eines Investors, eine mögliche Übernahme oder der Sieg in einem Gerichtsverfahren. Die Meldung guter Quartalsergebnisse hängt stets vom Einzelfall und Gesamtmarkt ab. Diese Trades können bei mir ein paar Minuten dauern oder einen Taq und länger, manchmal auch Wochen. Je nachdem, welches Potential noch in der Aktie schlummert. Klöckner & Co. hatte zuletzt bei einem Kurs von unter 20 viel aufzuholen, dann warte ich meistens ein wenig länger um Gewinne auszubauen. In guten Marktphasen handele ich täglich sehr oft, in schlechten weniger, da werde ich sehr vorsichtig, wie zurzeit.

In diesem Zusammenhang kann aus einem Swing-Trade auch mal eine "Depot-Leiche" werden. Ein aktuell unerfreuliches Beispiel in meinem Depot ist Realtech. Mir und auch jedem anderen passiert es ab und an, dass man klüger als der Markt sein will. Frust- und Fehltrades gehören dazu, aber nur so lernt man weiter und immer weiter, so dass auch negative Erlebnisse im Nachhinein etwas Gutes haben. Man optimiert sich.

MasterTraders: Sie haben es gerade schon angesprochen: Seit unserem letzten Interview ist der Markt für viele Trader sehr unangenehm geworden. Wie gehen Sie damit um?

D. Brinkert: Mir gefällt der Markt in den letzten Wochen ebenfalls nicht. Die vergangenen Käufe waren sehr kläglich. In so einem Fall halte ich, auch über Wochen, die "Füße still" und warte ab, bis sich die Wogen glätten. Da ich mich - auch theoretisch - auf das Forex-Traden vorbereite, bin ich trotzdem gut ausgelastet.

MasterTraders: Gab es Erlebnisse an der Börse, die Sie besonders herausheben möchten?

D. Brinkert: Meine schlimmsten Erlebnisse waren in der Tat der Zusammenbruch des "Neuen Markts" und zuletzt der von Lehman Brothers. Beide habe ich überstanden! Ein besonders schönes Erlebnis ist, abgesehen von Börsenerfolgen, das persönliche Kennenlernen untereinander in Börsentreffen und bei Börsenstammtischen.

MasterTraders: Welche Tipps können Sie Anfängern geben?

D. Brinkert: Anfängern rate ich: Kümmert euch, lasst eure Aktien nicht aus den Augen! Lest immer Nachrichten, einschlägige Börsenzeitschriften und macht euch eigene Gedanken! Fragt euch, wer profitiert durch welches Ereignis? Fukushima oder der Vulkanaschenflug sind die aktuell besten Beispiele. Setzt euch mit dem Unternehmen auseinander! Eignet euch Charttechnik an! Sucht euch Foren aus, in denen gute und erfahrene Trader agieren. Hierzu zähle ich natürlich MasterTraders, aber auch Trendinvest und NoggerT’s Trade24.

Investiert zu Beginn der Börsenkarriere in einen guten Börsenbrief, bei denen das Preis/Leistungs-Verhältnis stimmt, einen hatte ich ja bereits genannt. Börsenbriefe, die "kometenhafte" Kurssteigerungen versprechen und dafür mehrere hundert Euro verlangen, halte ich für weniger geeignet. Unbedingte Vorsicht ist bei überschwänglichen Werbeparolen ratsam. Aber auch der persönliche Austausch ist wichtig. Darum schaden gute Tages- und Vortragsseminare sowie Börsenstammtische nie.

MasterTraders:
Wir bedanken uns bei Ihnen für das ausführliche Gespräch und wünschen weiterhin viel Glück und Erfolg an der Börse!
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Dienstag, 17. Mai 2011

Interview mit Dorothe Brinkert, führende beim "DayTrader-King" Börsenspiel

Dorothe Brinkert (Spielername Marabu), die aktuell Führende unseres Börsenspiels "DayTrader-King", rechnet in Zukunft mit Turbulenzen an den internationalen Aktien- und Rohstoffmärkten. In einem ausführlichen Gespräch mit uns erläutert sie die Einflüsse der Schuldenproblematik und zeigt, welche Chancen sich für kluge Investoren und Trader ergeben.

MasterTraders: Frau Brinkert, momentan führen Sie unser Börsenspiel DayTrader-King unter dem Nicknamen "marabu" mit dem ersten Platz an und haben durch reines Index- und Forextrading Ihr Startkapital inzwischen verdoppelt – eine bemerkenswerte Leistung. Wie ist Ihre weitere Einschätzung für den DAX?

Dorothe Brinkert: Für den DAX bin ich – zunächst - weiterhin positiv gestimmt. Er hatte schon sehr viel in diesem Jahr zu verdauen! Die schweren Konflikte in Tunesien, Ägypten, Libyen, Fukushima und immer wiederkehrende schlechte Nachrichten aus den südlichen Europa-Staaten zur Verschuldungsproblematik oder die nicht gerade überzeugenden Arbeitsmarktdaten aus Amerika. Ich war wirklich verwundert, wie schnell die Erholung stets einsetzte, aber gehe davon aus, dass es an der Börse auch in nächster Zeit turbulent bleiben wird. Es ist durchaus möglich, dass der Dax Richtung 8000 zieht. Kräftige, kurze Rücksetzer wird es sicherlich weiter geben, je nachdem welches Szenario mal wieder gespielt wird. Enorme Bedeutung hat die weitere Entwicklung der Verschuldung in den Euroländern und auch in den USA.

Es kommt auch darauf an, wie die folgenden Quartale bei uns ausfallen. Viele Experten sind der Ansicht, dass sich die Wirtschaft ab Sommer 2011 abkühlen wird. Gut, sie haben sich auch schon oft geirrt! Werden wir eines Besseren belehrt, halte ich die 8000-er Marke bereits im Herbst für möglich. Einer Überwindung bedarf es schon gehörig positiver Nachrichten. Aber nichts ist unmöglich! Und letztlich bleiben Aktien als Vermögensschutz, wie Gold, Silber und Immobilien interessant. Einen richtigen Crash, wird es erst dann geben, wenn die Verschuldungsproblematik eskaliert. Es sei denn, es kommt zu einem gewaltigen Boom durch die Energiewende. Aber dafür müssten Wirtschaft und Politik an einem Strang ziehen und ohne große Verzögerungen den Worten Taten folgen lassen. Besser noch: alle europäischen Länder müssten im Schulterschluss 100% zur Energiewende stehen und endlich eines tun: MACHEN! Das würde Europa vielleicht etwas stabilisieren.

MasterTraders: Sie hatten gerade schon die Schuldenkrise angesprochen, die auch auf die Forex-Märkte Einfluss nimmt. Welche Entwicklungen stehen uns in der nächsten Zeit bevor?

D. Brinkert: Auch an den Forex-Märkten könnte es weiter turbulent zugehen. Zum einen kommt es darauf an, wie sich die Notenbanken verhalten. Die Euro-Stärke basierte zuletzt auf der Tatsache, dass die EZB, um den Folgen der Inflation entgegenzuwirken, den Leitzinssatz angehoben, während die Fed ihre Niedrigzinspolitik beibehalten hat, um den zarten Wirtschaftsaufschwung in den USA zu stützen Hebt die EZB nochmals den Zinssatz an, wird der Unterschied noch markanter und der Dollar weiter abgewertet.

Zum anderen könnte eine weitere Eskalation der europäischen Schuldenkrise einen Strich durch die Rechnung machen. Eine Kostprobe, wie schnell der Euro verliert, haben wir ja letztlich erlebt, als sich hochrangige Vertreter der Eurogruppe in Brüssel getroffen und über eine eventuelle Umschuldung Griechenlands beraten haben. Verschärft sich die Lage abermals, führt das zu einer Euroabschwächung und wertet den Dollar auf.

Als dritte Komponente kommen die Rating-Agenturen ins Spiel. Zuletzt wurde der Ausblick für die USA durch S&P auf "negativ" gestuft. Kann sich die amerikanische Wirtschaft nicht erholen, dann dürfte sich eine Dollar-Abwertung verstärken. Aber vorläufig richtet sich der Focus mal wieder auf die Euro-Länder.

MasterTraders: Als Schutz vor einer bevorstehenden Inflation und der Schuldenkrise flüchten viele Anleger schon seit Jahren in die vermeintlich sicheren Edelmetalle. Erst kürzlich endete der Kaufrausch mit einem Crash an der gesamten Rohstoff-Front und insbesondere Silber hatte hohe Verluste zu verzeichnen. Ist hier schon eine Blase geplatzt?

D. Brinkert: Trotz der deutlichen aktuellen Korrektur an den Rohstoffmärkten bin ich weiterhin positiv für Gold, Silber etc. gestimmt, ist diese doch wohl in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Comex die zu hinterlegenden Sicherheiten für die Silberspekulation fast verdoppelte. Klar, dass sich dann weniger Käufer fanden, der Markt ins Trudeln kam und eine Kettenreaktion auslöste.

Der nachhaltigste Grund des Anstiegs von Gold und Silber ist immer noch vorhanden: Die Auswirkungen der Inflation, die steigenden Preise, merken wir jeden Tag an der Supermarktkasse. Und was schützt uns davor? Was schützt uns vor den immer größer werdenden Staatsschulden? Jeden Tag wird man mit neuerlichen Schreckensmeldungen konfrontiert, zuletzt die Umschuldungsgerüchte im Fall Griechenland. Äußerungen von Juncker wie: "Ist die Lage ernst, muss man lügen", sorgen auch nicht gerade für erneuten Vertrauensgewinn, denn wie sagt der Volksmund: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht".

Das Misstrauen der kritischen, politisch denkenden Bevölkerung wird daher weiter genährt. Und wenn die EZB von ihrem teilweise halbherzigen Bestreben, die Zinsen weiter anzuziehen, wieder abrückt, wie jüngst geschehen, bleibt Sparen weiter uninteressant, abgesehen davon, dass ein Durchschnittshaushalt dazu eh nicht mehr in der Lage ist. Das Geld muss angelegt werden und fließt dann eben auch in Edelmetalle. Von daher bin ich der Ansicht, dass Gold, Silber & Co. auf langfristiger Basis noch gar nicht ihre Hochs gesehen haben.

MasterTraders: Wie geht es Ihrer Meinung nach mit dem Ölpreis weiter?

D. Brinkert: Hält die Niedrigzinspolitik in den USA an und bleibt der Dollar daher schwach, könnte das auch dem Ölpreis wieder Rückenwind verleihen, der sich oft konträr zum Dollar entwickelt, da Öl in Dollar gehandelt wird und bei sinkender Dollar-Währung für Investoren außerhalb des amerikanischen Marktes interessanter ist. Und die Sorgen in der arabischen Welt sind noch lange nicht vom Tisch. Im Ergebnis sehe ich auch hier - zum heutigen Stand und trotz anhaltend nervöser Schwankungen - weiteres Aufwärtspotential.

MasterTraders: Wenden wir uns den Aktien zu: Welche Trends dürfen wir in Zukunft erwarten und wie kann man daran partizipieren?

D. Brinkert: Spätestens der Super-Gau in Japan hat ein neues Zeitalter eingeläutet. Daher halte ich Aktien, die von der Energiewende profitieren, für aussichtsreich. In erster Linie zähle ich die Windbranche dazu. Allen Analysten zum Trotz ist und bleibt zunächst mein Favorit aus der Windbranche Nordex. Ich habe diese Aktie in mein Depot gelegt, weil ich von den Zukunftsaussichten überzeugt bin. Die Windenergie, ob an Land oder auf dem Wasser, wird einen hohen Anteil an unserer zukünftigen Stromversorgung haben. Nordex ist weiterhin im Onshore-Bereich sehr erfolgreich. Für das Unternehmen spricht die neueste Unternehmensmeldung. Schweden hat soeben den größten Auftrag für ein Onshore-Windprojekt in Höhe von 150 Mio. Euro an Nordex vergeben, obwohl der dänische Konkurrent, Vestas, näherliegt.

Zudem hat Nordex seit längerer Zeit seinen Focus auf den Offshore-Sektor gerichtet und hierfür eine neue Turbinengeneration entwickelt, die 2014 in Serie gehen soll. Diese neue Generation soll effizienter sein und über eine höhere Lebensdauer verfügen. Aus diesem Grunde sehe ich das immer wieder gern gewählte Argument des Preisdrucks im Hinblick auf chinesische Wettbewerber nicht. Made in Germany und Technologievorsprung werden auch in Zukunft eine hohe Gewichtung haben. Dem weiteren Argument der Analysten, die Großen - wie Siemens und General Electric - werden die Kleinen fressen, setzte CEO Richterich in einem jüngsten Interview kühn entgegen: "Die Schnellen fressen die Langsamen". Ich hoffe, dass die neu entwickelten Turbinen zum Turbo werden!

Auch die aktuellen Quartalszahlen sehe ich sehr positiv und überzeugte mich mit einem Umsatzplus von 22%, einem Auftragseingangsplus von 117%. Das EBITDA wuchs um 32%, während die Eigenkapitalquote um 5% zulegte. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass das 1. Quartal in aller Regel das Schlechteste in der Windbranche ist. Charttechnisch ist die Aktie für mich überverkauft. Überwindet Nordex den Bereich zwischen 6,80 und 7,00 € sollte sie schnell weiterziehen. Langfristig sehe ich Kurse über 10 €.

Mastertraders: Sind Sie neben der Nordex-Aktie von weiteren Storys überzeugt, welche in Zukunft gespielt werden könnten?

D. Brinkert: Mein nächster Favorit ist einer meiner ältesten. Die Technologie dieses Unternehmens vergleiche ich, zugegeben noch etwas kühn, mit der des Computers, der aus keinem Haushalt mehr wegzudenken ist. Die Technologie ist die 3. Generation der Photovoltaik, also die Technik, die Silizium und Dünnschicht in den Schatten stellen wird. Marktführer ist das australische Unternehmen Dyesol, das eine Technik entwickelt hat, die Lichtenergie in elektrische Energie umwandelt. Dabei handelt es sich um die so genannte Grätzelzelle, benannt nach ihrem Entdecker Prof. Michael Grätzel. Die Dye-Zellen können auf Gebäudefassaden, Fahrzeugen und Kleidung aufgebracht werden. Weitere Anwendungsgebiete sind die Luft- und Raumfahrt, Mobiltelefone oder andere elektronische Gerät. Auch das Innenleben von Handtaschen, Rucksäcken etc. kann mit diesen Solarzellen ausgestattet werden.

Im Großen betrachtet, könnte man in absehbarer Zeit die Dyesol-Technologie in jedem Haushalt finden, da sie kostengünstig, einfach und umweltschonend ist und auch bei geringer Sonneneinstrahlung effizient arbeiten soll. Nicht umsonst arbeiten mit Dyesol Merck, Tata Steel, Pilkington und die staatliche Behörde Australiens für wissenschaftliche und industrielle Forschung – Csiro -, zusammen. Da Dyesol eine führende Stellung auf dem US-Markt in der Farbstoffsolarzellen-Technologie, Werkstoffen und Dienstleistungen auf Glasbasis erobert hat, kann man die Aktie jetzt auch in den USA handeln. Leider ist der Wert immer noch ein Pennystock und hochspekulativ. Aber wenn der Technologie der Durchbruch gelingt, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Aufgrund des enormen Phantasiepotentials treten fundamentale Kriterien für mich zurück.

Darüber hinaus sind Unternehmen interessant, die in der Lage sind, das gesamte Stromnetz mit neuester Informations- und Kommunikationstechnik auszustatten: Ich spreche hier von den Smart-Grids. Und auch die Elektromobilität könnte zu einem ganz großen Thema werden. BMW soll ja 2013 ganz nett anzusehende Fahrzeuge herausbringen, deren Fahrgastzelle aus Leicht-Karbon bestehen soll, um das Gewicht der Batterie und des Elektromotors auszugleichen. Und wenn ich Karbon lese, denke ich an SGL Carbon.

MasterTraders: Wir bedanken uns bei Ihnen für das Gespräch!
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